Am 7. September 2020 hatte ich Gelegenheit, ausführlich mit dem mittlerweile 84-jährigen Hafenmeister von Born, Werner Witt zu sprechen. Werner Witt ist ein „Kriegskind“. Er erinnert sich noch daran, wie er als Junge gemeinsam mit anderen mit den gesprengten Fahrzeugen der SS im Darßer Wald gespielt hat und wie dabei einem seiner Spielkameraden ein Splitter ins Auge geflogen ist.
Werner Witt hat im Hause seiner Eltern viel mitbekommen, sein Vater war unmittelbar nach dem Krieg von „den Russen“ damit beauftragt worden, für die Verpflegung der Bevölkerung zu sorgen, später dann war sein Vater lange Zeit Bürgermeister in Born.
Im Gespräch mit ihm erfahre ich, dass es in Born nicht nur die Häftlinge im „Borner Hof“ gab, überwiegend russische Kriegsgefangene und die vier Zeuginnen Jehovas, die in der Forstmeisterei arbeiten mussten, es gab darüber hinaus im Ort selbst Zwangsarbeiterinnen. Von denen erzählt Werner Witt zum Beispiel, dass „Maria“ in einem kalten Oktober barfuß in Holzpantinen Kartoffeln roden musste. Eine Nachbarin, Frau Kasten, hatte der Marie „was Warmes zugesteckt“, woraufhin sie angezeigt wurde.
Nach dem Krieg wurden Bauern, die Zwangsarbeiter beschäftigt hatten, zur Verantwortung gezogen. Einige von ihnen waren in „Fünfeichen“, einem Sonderlager des NKWD.