Etwas von Lampedusa, vom Kaffee, von Geld und Gerechtigkeit. Teilen hilft!


Wieder sind Flüchtlinge aus Afrika auf der italienischen Insel Lampedusa eingetroffen.
Europa schottet seine Grenzen ab. Die reiche Welt macht dicht.
Viele der Flüchtlinge in Nordafrika kommen aus anderen afrikanischen Ländern. Sie ziehen nach Norden, weil sie in ihrer Heimat keine Zukunft mehr sehen.
Wer den Flüchtlingen wirklich helfen will, muß helfen, daß sie gar nicht erst auf die Flucht müssen.
Man kann das von „der Politik“ fordern. Das ist wohlfeil und kostet nichts.
Man kann aber auch selbst sehr konkret und sehr wirksam helfen.
Wie?
Indem man die größte deutsche Stiftung für microfinance, Opportunity International Deutschland, unterstützt.
Seit einigen Jahren bin ich Schirmherr bei Opportunity. Es ist eine gute und sehr wichtige Arbeit, die da geleistet wird.
Journalisten wie Helmut Burlager unterstützen die Arbeit. In seinem blog pflegt er eine umfangreiche Datensammlung rund um das Thema microfinance.
Worum geht es bei der Arbeit von Opportunity International?
Es geht darum, den Menschen zu helfen, daß sie ihre Familien selbst ernähren können.
Ein kurzes, fünfminütiges Video aus Uganda zeigt, wie die Microfinance-Arbeit von Opportunity International konkret aussieht.
Am Beispiel eines einfachen Kaffee-Bauern.
Was also lässt sich konkret tun?
1. Man kann über die Arbeit von Opportunity International Deutschland berichten: auf dem blog, per facebook und twitter. Opportinity ist in den Netzwerken vertreten. Man kann die Seiten posten, teilen und kommentieren und so zur Verbreitung beitragen. Das ist wichtig: denn: Mundfunk schlägt Rundfunk. Die sozialen Netzwerke haben eine größere Reichweite als print und Fernsehen….
Opportunity International Deutschland hat z.B. auf seiner facebook-Seite mittlerweile sehr schöne kurze Videos, Fotos, Reiseberichte von Spendern etc. bereitgestellt. Jedes einzelne davon ist ein posting wert…..

2. Man kann Opportunity International einladen. Das Büro ist in Köln. Telefonnummern und mail-adresse finden sich auf der Homepage http://www.oid.org.
zu einem Vortrag, zu einer Bank-Ausstellung; zu einer Veranstaltung.

3. Man kann Geld geben. Das Gute an microfinance: einmal gegebenes Geld wirkt immer wieder. Denn es entsteht ein Geld-Kreislauf.

4. Man kann eine „trust-Bank“ gründen. Zusammen mit Freunden, mit Kollegen, mit Bekannten. Es gibt sehr schöne Beispiele von solchen Patenschaften. 5.000 Euro sind nötig für eine solche Microcreditgruppe, damit sie mit der Arbeit anfangen kann. Diese 5.000 Euro helfen etwa 12.000 Menschen!

5. Das allerwichtigste – und ich sage das vor allem den vielen jungen Leuten, die bei facebook, twitter, youtube usw. unterwegs sind: erzählt von dieser Arbeit! Ein paar Klicks genügen.
Teilt die Seite von opportunity International Deutschland. Verbreitet die Information über diese wichtige Arbeit!
Es ist ein sehr konkreter und sehr wirksamer Beitrag.

Es wird viel gespielt und geredet, gezwitschert und getratscht in den Netzwerken.
Aber man kann die Netzwerke auch als politisches Instrument einsetzen.
Man kann mit Hilfe der Netzwerke sehr sinnvolle Hilfe leisten.
Damit Menschen gar nicht erst auf die Flucht müssen.
Weil dadurch Organisationen wie Opportunity ihre Arbeit tun können, damit Menschen ihre Familien selbst ernähren können.

Ich schreibe diesen Text für die vielen Menschen, die sich Sorgen machen um die Zukunft der Flüchtlinge in Lampedusa.
Wir können keine Soforthilfe leisten – das müssen die europäischen Staaten tun. Sie müssen auch für eine gut ausgestattete staatliche Entwicklungspolitik sorgen.
Die europäischen Staaten sind aufgefordert, endlich ihre Märkte zu öffnen.
Denn besonders ihre Agrar-Subventionspolitik hat ein gehöriges Maß Anteil an der Ungerechtigkeit, die die Menschen vom afrikanischen Kontinent zur Flucht zwingt.
Wir Bürger jedoch können anders helfen – indem wir Organisationen wie Opportunity International Deutschland stärken.
Dazu lade ich herzlich ein.

Teilen hilft.

Lampedusa – Freiheit gelingt nicht ohne Gerechtigkeit. Ein Zwischenruf


Es ist noch nicht lange her, daß man in ganz Nordafrika „Freiheit!“ und „Freie Wahlen!““ hörte. Regierungen stürzten. Militär übernahm die Macht. Es ist offen, wohin die Entwicklung gehen wird.
So mancher aus dem reichen Norden hat diesen Ruf per facebook und twitter unterstützt. Und hat doch übersehen: Freiheit gelingt nicht ohne Gerechtigkeit.

Denn die Unruhen in Nordafrika haben neben vielen anderen Gründen einen wichtigen Grund: Armut.

Und an der Armut in Afrika trägt Europa eine große Mitschuld.
Es ist daher an der Grenze zur Heuchelei, wenn im reichen Europa die Unruhen in Nordafrika mit einem wenig tapferen Rufe nach „Freiheit!“ unterstützt werden, ohne daß man gleichzeitig bereit ist, für mehr Gerechtigkeit einzutreten.

Etwa 5.000 Menschen erreichen die kleine italienische Insel – täglich.
Sie sind auf der Flucht vor allem vor der Armut in ihrer Heimat. Große Teile der Bevölkerung Afrikas muss von einem Minimum leben: von einem Dollar pro Tag. Ohne Krankenversicherung, ohne Rentenversicherung, ohne festes Dach über dem Kopf, ohne Zugang zu sauberem Wasser und ohne freie Verfügung über die eigenen Rohstoffe….
Die Unruhen in ganz Nordafrika kommen aus dem Inneren des Kontinents. Es gibt einen „Flüchtlingsdruck“ aus der Mitte Afrikas nach Norden.
Da haben sich Flüchtlingsströme auf den Weg gemacht. Bürgerkriegsflüchtlinge, Klima-Flüchtlinge, Armuts-Flüchtlinge.
Seit langem ist bekannt, daß europäische Agrarsubventionspolitik, abgeschottete europäische Märkte und nicht zuletzt der Klimawandel, der wesentlich von den reichen Industriestaaten verursacht ist, zu diesen Flüchtlingsströmen beitragen.

In Lampedusa wird Europa der Spiegel vorgehalten: Schau – dies sind auch die Folgen deines eigenen Handelns.
In Lampedusa sieht Europa die eigene Fratze der Besitzstandswahrung und der Fortsetzung einer „Kolonialisierung mit anderen Mitteln“.

Elias Bierdel, Vorsitzender des Vereins borderline-europe, hat es am 14. Februar 2011 in einem „Tagesschau-Interview“ sehr präzise ausgesprochen:

„Die EU ist speziell in Afrika unmittelbar am Fortdauern der dortigen Elendsverhältnisse beteiligt. Zum einen durch äußerst unfaire Handelsbeziehungen, wo Preise gezahlt werden, die weit unter den Welthandelspreisen liegen. Zum anderen kippen wir unsere Überschussproduktion auf die Märkte. Das ist vor allem in Westafrika der Fall, wo subventionierte Lebensmittel der EU, die man früher hier vernichten musste, dort so billig auf die Märkte gelangen, dass sie die Strukturen der einheimischen Landwirtschaft zerstören. Zudem überfischen wir die Gewässer vor der westafrikanischen Küste, so dass die Menschen dort einfach keine Fische mehr fangen können“….

Deshalb treffen die Unruhen in Nordafrika Europa ins Zentrum seines Selbstverständnisses.

Was wird Europa wirklich verteidigen: die Idee der Gerechtigkeit oder das eigene Portmonee?
Sind die europäischen Unterstützerrufe nach „Freiheit“ am Ende nur wohlfeil, weil man nicht bereit ist, den eigenen Lebenswandel, die eigene Art der Wirtschaft, die eigene Lobbypolitik zugunsten der eigenen Agrarwirtschaft und andrer Branchen wirklich zu verändern?

Solange Europa nicht endlich wirklich wirksam hilft, daß in Afrika die Armut bekämpft wird, solange sind die europäischen Unterstützerrufe nach mehr „Freiheit“ unglaubwürdig.
Denn ein Mensch, der in erzwungener Armut leben muss, ist nicht wirklich frei.

Organisationen wie opportunity International Deutschland und andere haben auf diesen Zusammenhang immer wieder hingewiesen. Die großen Hilfswerke der Kirchen, DIAKONIE und CARITAS ebenso wie der Verband von 120 deutschen Entwicklungshilfeorganisationen, die bei VENRO zusammengeschlossen sind: Freiheit gelingt nicht ohne Gerechtigkeit.

Deshalb sei jedem facebooker, jedem twitterer, jedem blogger gesagt, der die Unruhen in Nordafrika mit einem harmlosen „Überstützung für die Freiheitskämpfer in Nordafrika!“ unterstützen will: solange wir nicht unsere eigenen Kaufentscheidungen, unsere eigene Produktwahl unser eigenes Alltagsverhalten zugunsten von mehr Gerechtigkeit verändern – solange sind unsere Unterstützeraufrufe im Internet und anderswo schlicht unglaubwürdig.
Es ist wohlfeil, aus dem warmen Sessel nach mehr „Freiheit!“ zu rufen, wenn es einen selbst nichts kostet…..

Deshalb ist es hochpolitisch, Organisationen wie faire Trade zu unterstützen.
„Sage mir, was du einkaufst und ich sage dir, ob ich dir glauben kann, wenn du „Freiheit für Nordafrika!“ rufst……

Jean Ziegler, ehemaliger Sonderberichterstatter der UNO für Welternährung, ruft es immer wieder den Mächtigen und den einfachen Konsumenten in die Ohren: ihr tragt eine hohes Maß Verantwortung an der Not Afrikas.
Es sind nicht nur die korrupten politischen Systeme dort, die vielfach das westliche Bild „prägen“ – nein: ihr seid es selbst. Durch eure Art des Wirtschaftens tragt ihr ein gehörig Maß an Mitverantwortung für die Not der Menschen dort.
Ihr
zwingt sie zur Flucht.

Deshalb ist es wohlfeil, nur mit Fingern auf „die Politik“ zu zeigen. Denn die Regierungen folgen lediglich dem größten Druck aus den eigenen Bevölkerungen.
So lange die eigenen Agrarlobbyisten – besonders anschaulich in Frankreich, aber auch in Spanien und Deutschland zu erleben – dermaßen starken Druck auf die Regierungen ausüben, solange also letztlich die Kunden am Ende der Handelskette bestimmen, was die Regierungen beschließen können – solange sind die Regierungen in Europa nicht wirklich frei, sich für eine gerechtere Handelsstruktur auch wirklich einzusetzen.
Ich sage das nicht, um europäische Regierungen in Schutz zu nehmen.
Da wäre deutlich mehr Mut möglich – Mut, sich mit den eigenen Bevölkerungen und ihrem Wunsch nach „billiger Ware“ anzulegen.
Aber ich sage es, damit uns klar wird, daß wir selbst es sind, mit unserem ganz alltäglichen Leben im Wohlstand, die zur Armut in Afrika beitragen.

Deshalb geht uns Lampedusa an.
Die Unruhen in Nordafrika treffen Europa ins Herz.
Es geht um unseren Wohlstand, der auf Ungerechtigkeit beruht.

Die Unruhen in Nordafrika und die Menschen auf Lampedusa sind für mich wie ein „Menetekel“ an der Wand: sie betreffen nicht nur Ägypten oder Syrien oder Tunesien.
Sie betreffen Köln und Berlin und Paris und London…..

„Freiheit!“ darf deshalb nur der glaubwürdig rufen, der hinzufügt „Gerechtigkeit!“
Denn: Freiheit gelingt nicht ohne Gerechtigkeit.
Freiheit und Gerechtigkeit sind wie siamesische Schwestern.
Die eine kann nicht leben ohne die andere.

Etwas vom Geben. Und von der Hoffnung.


Im Internet hab ich ihn getroffen. Stefan Knüppel, CEO von Opportunity International Deutschland. (http://www.oid.org).
Ich las den Ticker. Im Ministerium. Dass da einer die neue Stelle mit deutlich besserem Gehalt abgelehnt habe, um sein Wissen als Banker einer kleinen privaten Stiftung zur Verfügung zu stellen.
“Bringt mir den Mann!” hab ich zu meinen Mitarbeitern gesagt.
Dann saßen wir zusammen. Und wurden Freunde.
In Mocambique waren wir. Zusammen mit anderen, die von ihrem Geld gegeben hatten. Damit andere geben könnten. Eines Tages.
Microcredits.
Wir sahen in Afrika, was aus unserem Geld geworden war: eine Gruppe von Kleinstunternehmern, Frauen, die einen kleinen Laden betrieben; Männer, die eine Näherei eröffnet hatten.
Mit einem winzigen Kredit von Opportunity International Deutschland, der deutschen Sektion des weltweit arbeitenden Netzwerks von Opportunity International.
2 Millionen Menschen konnte OI bislang schon unterstützen.
Einmal gegeben: vielfach eingesetzt. Micro-Credits.
Sie bekommen, wenn ihre Kreditnehmergruppe das so entscheidet, von Opportunity einen winzigen Kredit – durchschnittlich 126 Euro – , um sich eine Ziege zu kaufen oder eine Nähmaschine, um ihr Sortiment im “Geschäft” zu erweitern oder in eine Ausbildung zu investieren. Damit sie ihre Familie und sich selbst besser ernähren können.
Die Gruppe bürgt für den Kredit. Und achtet darauf, dass die Zuverlässigen das Geld bekommen – und zurückzahlen mit einem kleinen Zins, der verwendet wird, um die Ausbildungskosten zu bezahlen, die zum Programm dazugehören: Gesundheitsvorsorge, AIDS-Prävention vor allem; ländliche Entwicklung; Buchhaltung.
Einmal pro Woche trifft sich die Gruppe, um zu besprechen, wie die Dinge stehen. Im Geschäft. Und privat.
93% Rückzahlungsquote haben wir. Das ist enorm hoch. Die Frauen sind die besten Partner, sie sind sehr zuverlässig.
Fürs kommende Jahr haben wir uns vorgenommen, 100 neue Kreditnehmergruppen zu gründen. In Afrika und auf den Philippinen. Dort hat OID die stärksten Partner, die in der Lage sind, ein so großes Programm auch umzusetzen.
100 neue Kreditnehmergruppen.
Das bedeutet: 500.000 Euro sind einzuwerben.
Denn: eine Kreditnehmergruppe, wir nennen sie “trust bank” – Bank des Vertrauens -, kann mit etwa 5.000 Euro eingerichtet werden.
Wir erreichen mit den neuen Gruppen etwa 16.000 Menschen.
Viele unserer Partner sind Analphabeten. Keine Bank der Welt würde ihnen Geld geben. Denn sie haben keine Sicherheiten.
Wir aber vertrauen ihnen.
Deshalb gelingt die Arbeit.
Man kann mit Hilfe von Opportunity International Deutschland auch in die Länder fahren und die Projekte besichtigen, mit den Partnern sprechen und sich ein eigenes Bild machen.
Aber vorsichtig: man infiziert sich dabei. Mit Hoffnung.

Nun wirds konkret – jetzt gehts ums Geld….


Geredet wird ja viel.
Getan wird wenig.
Das wollen wir anders machen.
Deshalb haben wir von Opportunity International Deutschland das Jahrestreffen in Dresden genutzt, um uns auf ein neues großes Projekt vorzubereiten:
„Ich gründe eine Bank mit Herz – 100 neue Mikrobanken für Afrika und die Philippinen“.
Zwei Tage waren wir zusammen: Unternehmer, Freiberufler, Politiker, Studenten. Über 100 Menschen, die ihren konkreten Beitrag leisten wollen, um mit Hilfe von Mikrokrediten Menschen eine Chance zu geben, sich und ihre Familien selbst zu versorgen.
Über 2 Millionen Menschen weltweit betreut das weltweite Netz von Opportunity mittlerweile. Hauptgeberländer sind USA, England, Kanada, Deutschland und die Schweiz.
Mit Opportunity Deutschland wollen wir uns auf Ghana und die Philippinen konzentrieren.

Konzentration ist hilfreich.
Im Februar wird die Kampagne offiziell beginnen. Wir nutzen den Evangelischen Kirchentag in Dresden, ein großes Unternehmertreffen im Frühjahr und andere größere Veranstaltungen, um auf das Projekt aufmerksam zu machen und um Unterstützung zu werben.
Schön war in Dresden das Beispiel eines großen Unternehmens, das uns im vergangenen Jahr 350.000 Euro zur Verfügung gestellt hat: 4.000 Arbeiter und Angestellte des Unternehmens haben sich beteiligt. Mancher hat einen ganzen Monatslohn gegeben. Es war für das ganze Unternehmen eine großartige Sache: gemeinsam zu arbeiten für andere.

Deshalb wird es bei unserem neuen Projekt drei wesentliche Beteiligungsmöglichkeiten geben:
1. Man kann – z.B. als Unternehmer oder Mensch mit hohem Einkommen, eine Trustbank (Bank des Vertrauens) finanzieren (Einzelspende).
2. Man kann als Gruppe (Unternehmen, Schulklasse, Kirchgemeinde, Kollegenkreis, Freundeskreis usw.) das Geld für eine Trustbank aufbringen
2. Man kann mit einem kleinen eigenen Einzelbeitrag eine online-Spende geben. (So mancher Schüler hat von seinem knappen Taschengeld einen kleinen Beitrag gegeben).

100 neue trustbanks. Das bedeutet: wir wollen im kommenden Jahr 500.000 Euro einwerben, denn eine Trustbank kann für 5.000 Euro eingerichtet werden.

Wir erreichen damit 2.000 Menschen direkt: können ihnen einen Kleinkredit (die durchschnittliche Höhe liegt bei 128 Euro) geben, damit sie ihr Ein-Mann- oder Ein-Frau-Unternehmen verbessern können.
Rechnet man die durchschnittliche Personenzahl pro Familie in den Zielländern Ghana und Philippinen hinzu, die davon profitieren, erreichen wir 12.000 Menschen.
Wir geben das Geld über unsere Partnerorganisationen an Menschen, die von keiner „normalen“ Bank Geld bekommen würden, denn in sehr vielen Fällen sind die Empfänger Analphabeten, verfügen über keine „Sicherheiten“ und gelten als „kreditunwürdig“.
Unsere Erfahrungen sind andere: wenn man den Menschen vertraut, geht es voran.
Deshalb ist die eigentliche „Währung“: Vertrauen.
Der Pfiff an der ganzen Sache: einmal gegeben, immer wieder eingesetzt. Denn: es handelt sich um einen Kredit.
Die Gruppe der Kreditnehmer vor Ort wählt aus, wer einen Kredit bekommen kann und die Gruppe der Kreditnehmer bürgt.
Das zurückgezahlte Geld fließt erneut ins Projekt.
Deshalb ist die Mikrokreditarbeit 2006 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden, denn: wenn sie sorgfältig geplant, durchgeführt und kontrolliert wird, erzielt sie enorme Wirkung vor Ort.
Über 2 Millionen Menschen erreicht Opportunity International bereits.
Nun sollen 100 neue Kreditnehmergruppen neu dazu kommen.
„Ich gründe eine Bank mit Herz – 100 Mikrobanken für Afrika und die Philippinen.“

Man auch noch etwas Viertes tun:

Man kann über einen eigenen blog, über facebook, twitter, per mail und andere Möglichkeiten von dem Projekt weitererzählen.
Öffentlichkeit hilft.

Auf der Seite http://www.oid.org laufen die Dinge zusammen.
Wir werden im Februar 2011 eine eigene Kampagnen-Seite für die 100 neuen „Banken mit Herz“ einrichten.
Aber man kann auch jetzt schon etwas tun.
Es genügt, als Kennwort „Banken mit Herz“ in die Betreffzeile der Überweisung zu schreiben.

Übrigens: wer ein Buch kauft, kann auch etwas tun: zuerst auf die Seite http://www.oid.org gehen. Von dort auf die Seite von amazon (ein Klick) und dann bestellen. 5% gehen an Opportunity.

Warum eigentlich einen Kredit?


Man könnte das Geld auch schenken. Für eine Sache. Einen Brunnen, eine Schule, eine Solaranlage; etwas Saatgut; ein paar Schulhefte; eine Ausbildung.

Richtig. Und auch gut.
Aber: soetwas ist nicht „auf gleicher Augenhöhe“. Geschenke haben in solchen Fällen auch etwas Beschämendes: sieh, ich bin reicher als du und ich gebe dir davon. – das erniedrigt manchmal auch den Beschenkten.
Dennoch: solche Spenden sind wichtig.
Weshalb also einen Mikrokredit?

Weil es um die Achtung geht.
Helfen auf gleicher Augenhöhe.
So hat es angefangen.
Ein Unternehmer liess sich in Indien die Schuhe putzen vor einem Meeting.
Der Schuhputzer sagte: „Wenn ich ein paar Dollar hätte, könnte ich mir eine kleine technische Verbesserung leisten, die mir die Arbeit erleichtern könnte. Könnten Sie mir das Geld geben?“
Der Unternehmer sagte: „Ja, aber du gibst es mir zurück. Wenn du es mit dieser Verbesserung wieder verdient hast.“
Nun arbeiten die Mikrokreditorganisationen ähnlich: man gibt Geld, einen winzigen Kredit, damit ein „Unternehmer“ etwas anschaffen kann, das er für sein Kleinunternehmen benötigt, aber nicht finanzieren kann: Saatgut, eine Nähmaschine, Schulhefte, ein etwas größeres Sortiment im Laden etc. pp.

Bei Opportunity International und seinen etwa 2 Millionen Klienten ist es so: Opportunity gibt einen Mikrokredit (finanziert aus deutschem Spendengeld) – an eine Gruppe von Kleinunternehmern. Die entscheidet, wer aus der Gruppe den Kredit bekommt. Und: sie bürgt für ihn.
Das Geld fließt nicht an Opportunity zurück, sondern an die Kreditnehmergruppe, die nun einen neuen Kredit vergeben kann.
Das Ziel: Die Gruppe finanziert sich selbst.
Dies ist nach mühevoller, manchmal jahrelanger Aufbauarbeit auch zu leisten. Opportunity kann es in seinen Projekten zeigen: die Arbeit trägt sich selbst.
Geld, das einmal gegeben wurde, wird immer und immer wieder eingesetzt. Denn der Kredit geht ja an die Gruppe zurück.
Nun geht es aber schon lange nicht mehr nur um einen kredit, sondern: es geht um Ausbildung. Zu jedem Kredit gehören Seminare, Schulungen, z.B. darüber, dass Gesundheitsvorsorge wichtig ist (AIDS); darüber, daß es sinnvoll ist, etwas anzusparen etc.
Solche Schulungen kosten zusätzliches Geld.
Das wird aber nicht aus dem Kreditgeld genommen, sondern aus dem kleinen Zins, mit dem der Kredit belastet wird.
Dieser Zins ermöglicht es der Kreditnehmergruppe, auch die notwendigen Schulungen zur Betreuung der Kreditnehmer zu finanzieren.
Opportunity kann nun nach jahrelanger Arbeit zeigen: unsere Gruppen tragen sich auf diese Weise selbst.
„Frisches“ Spendengeld aus Deutschland kann deshalb für neue Projekte eingesetzt werden. Die Arbeit wächst.
Das „frische“ Spendengeld muss nicht verwendet werden, um die Ausbildungs- und Trainingskosten zu finanzieren (overhead-kosten).
Weil das so ist, sind Menschen in Deutschland, in der Schweiz, in USA, England, Australien und anderen Ländern bereit, ihr Geld Opportunity anzuvertrauen.
Ein Unternehmer, der grade eine Großspende gegeben hatte meinte:
„Das gebe ich gern. Ich gebe einmal. Einen ordentlichen Betrag. Und ich weiß, in welches Projekt das Geld geht. Ihr berichtet mir regelmäßig von der Unternehmergruppe, der es hilft. Und ich weiß, daß mit meinem Geld mehrfach geholfen werden kann. Das hat mich überzeugt.“

Aber nicht nur einzelne Unternehmer denken so, sondern auch Mitarbeiter in Unternehmen. Heute hat Opportunity eine Firma mit dem Stifter-Preis geehrt, die aus Spenden ihrer Mitarbeiter für unsere Arbeit 350.000 Euro zusammengetragen hatte….4.000 Mitarbeiter hatten sich daran beteiligt. Etliche darunter, die ein ganzes Monatsgehalt gegeben haben.

Aus gutem Grund.

Einmal gegeben: und immer wieder kehrt das Geld in die Kreditgruppe zurück und kann neu eingesetzt werden. Mit diesem Geld dieser Mitarbeiter konnte Opportunity über 3.000 Familien helfen. Chancen geben. Oppotunities.

Morgen mehr dazu. http://www.oid.org

Eicheln säen. Oder ein Kapitel über die Geduld


Im Herbst wird gepflanzt. In der Hoffnung, daß es im kommenden Jahr wächst und Früchte bringt.
Die Legende erzählt: der Teufel wollte einen Acker von den Mönchen zurück.
Die Mönche meinten: sie seien einverstanden; nur einmal wollten sie noch säen und ernten.
Man einigte sich.
Dann säten sie Eicheln……..

Wenn Opportunity International Microkredite vergibt, ist es ähnlich, wie mit dem Eicheln säen. Die Saat wächst langsam. Aber die Ernte wird gut. Mächtig können solche Bäume werden. Uralt können sie werden. Haben ihre Wurzeln tief gegründet.
Aber: man braucht Geduld, denn es werden erst die Kommenden sein, die ernten können.

Als ich Opportunity International Deutschland kennen lernte vor etlichen Jahren, wußte ich nichts vom weltweiten Netzwerk.
Daß Deutschland nur eine Sektion im globalen Netzwerk von Opportunity ist, wußte ich noch nicht.
Und es wächst und wächst.
In der vorigen Woche ging Opportunity International Australien „ans Netz“ mit einer eigenen Facebook-Präsenz.
Amerika ist stark, Kanada, England, Deutschland und die Schweiz arbeiten eng zusammen.

Opportunity betreut mittlerweile über 2 Millionen Menschen in aller Welt.
Menschen, die von keiner Bank Geld bekommen würden.
Opportunity gibt ihnen Geld. Winzige Beträge sind das. Mal 50 Dollar, mal 100.  Winzig wie Eicheln, die man in die Erde legt, in der Hoffnung, daß eines Tages ein starker Baum daraus wachsen kann.

Die ZEIT hat kürzlich von einem Projektgebiet in Malawi berichtet, das innerhalb der Millenniums-Kampagne der Vereinten Nationen zu den ausgewählten Regionen gehört.
Hier hat Jeffrey Sachs, einer der besten Kenner der Probleme, für die UN eine Kampagne gestartet, die ganzheitlich angelegt und deshalb sehr erfolgreich ist.

http://www.zeit.de/2010/38/Entwicklungshilfe-Afrika-Malawi

Die Mikrokredite spielen in diesem Zusammenspiel der Ansätze (Gesundheit, ländliche Entwicklung, Elektrifizierung, Bildung etc.) eine zentrale Rolle.
Denn sie helfen den Menschen, sich selbst zu helfen.

Während die Welt sich täglich über neue Schlagzeilen erregt, über dieverse Wahlen, Prozesse, Umfragen diskutiert, legen wir Eicheln in die Erde.
Opportunity – Chancen eben.

Dafür braucht man Geduld.
Und einen ausdauernden, langen Atem.

Mich freut sehr, daß die deutsche Sektion von Opportunity International wächst.
Grade ist das Team um Stefan Knüppel mit dem Büro nach Köln umgezogen.
Opportunity International Deutschland wird am kommenden Wochenende in Dresden den diesjährigen Stiftungstag haben.
Prof. Dr. Kurt Biedenkopf, Prof. Dr. Radermacher; Dr. Franz Alt, Tiki Küstenmacher und andere werden uns helfen.
Der internationale Austausch wird im Zentrum der Tage stehen.
Wir werden Erfahrungen auswerten und uns auf das große Projekt für das kommende Jahr vorbereiten: 100 neue Mikrobanken für Afrika.
Neu ist diesmal: wir wollen einen livestream versuchen. Und bloggen, facebook und twitter nutzen.
Damit sich die Saat verbreiten kann im Lande.

Seit einiger Zeit bin ich Schirmherr bei Opportunity.

Ich freue mich auf das Wochenende in Dresden.
Ich freue mich auf Gleichgesinnte.
Auf Menschen, die über den Tag hinaus denken und sich engagieren wollen.

Es ist Herbstzeit.

Gute Zeit zum Pflanzen.

http://www.oid.org.

Birthday im Netz – die Sache mit dem birthday click


Bei Charity:water bin ich drauf gekommen.
Diese vorzügliche Kampagne zur Versorgung vieler Zehntausender Menschen mit frischen Wasser (über ein Drittel der Menschheit hat keinen Zugang zu sauberem Wasser) fing so an: mit einer Geburtstagsmail. Der Gründer bat seine Freunde anlässlich seines Geburtstages (ich glaub, es war der 30.) um 30 Dollar Spende für den Zweck. Später folgten 31, 32 etc. pp. das ist alles auf der Homepage von charity:water schön nachzulesen.

Bei mir sind’s heute 53 Jahre geworden, ein Alter, in dem man zu Mozarts Zeiten schon zu den Uralten gehört hätte….Und: um 53 Euro für die drei von mir unterstützten Organisationen, mit denen ich seit Jahren verbunden bin, wollte ich auch nicht bitten, denn das ist ne Menge Geld.

Aber: um einen Click kann ich bitten.
Also gibt’s heute „Die Sache mit dem birthday-click“.

Ich bin sehr dankbar, daß sich Freunde im Internet daran beteiligen.
Eine kleine Notiz war schnell geschrieben mit den links zu

http://oid.org

http://www.andheri.de

http://www.gruenhelme.de

Diese drei liegen mir am Herzen. Ich kenne Dr. Rupert Neudeck seit langen Jahren. Wir waren in Afghanistan zusammen und in Tadshikistan, in Nordkorea und anderen Orten. Berühmt geworden durch seine Arbeit mit der „Cap Anamur“ jenem legendär gewordenen gemieteten Frachter, mit dem der damals junge Journalist des Deutschlandfunk mit bloßen Händen Boat-People – Flüchtlinge also, aus dem Meer gezogen hat. Viele Tausend Menschenleben hat er so gerettet. Nach dem 11. September haben wir die „Grünhelme“ gegründet als „zivile Antwort“, als Versuch, in praktischer gemeinsamer Arbeit zur Versöhnung zwischen den Religionen beizutragen.
Über dreißig Schulen haben die Grünhelme mittlerweile in Afghanistan gebaut, wir sind im Kongo, waren die ersten im Irak. Haben die erste Solaranlage nach Afghanistan gebracht, um ein Krankenhaus mit Strom zu versorgen. Die Berliner Firma SOLON hat geholfen.
Diese jungen Menschen, die für die Grünhelme mal für drei Monate ins Projekt gehen, haben mich ungemein beeindruckt. Für ein Taschengeld, eine kleine Versicherug und die Reisekosten gehen sie los. Hoch engagiert, hoch motiviert. Einfach wunderbare Menschen. Nun wollen wir nach der grossen Flut ein Projekt in Pakistan beginnen. Die Menschen brauchen wieder ein Dach über dem Kopf.

Rosi Gollmann von der Andheri-Hilfe in Bonn lernte ich 1999 kennen. Ich las von ihr im Internet, bat um einen Termin und hab sie besucht.
Als ich jene Figur an der Wand in ihrem Haus sah, die schon so viele beeindruckt hat, war ich sofort dabei: da hängt ein Corpus, eine Christus-Darstellung also. Aber: sie hat keine Hände. „Ich habe keine Hände außer Euren“ steht darunter.
Die Andheri-Hilfe hat als kleine private Initiative der Religionslehrerin Rosi Gollmann angefangen. Blindenhilfe in Bangladesh.
Mittlerweile ist die Andheri-Hilfe zu einer international hochgeachteten NGO geworden, die ländliche Entwicklung ebenso wie Frauenförderung unterstützt.
Über 1 Millionen Menschen können wieder sehen, weil die Andheri-Hilfe mit den eye-camps in Bangladesh einfache Operationen am Star ermöglicht hat. Altbundespräsident von Weizsäcker hat über diese Arbeit gemeint: „ich kenne keine effektivere Art der Entwicklungshilfe“, denn für umgerechnet etwa 30 Euro kann einem Menschen das Augenlicht zurückgegeben werden: er kann lernen, kann selbständig für sich sorgen.
Franz Alt hat die Arbeit in mehreren Filmen gut dokumentiert.

Die beiden Grandes der deutschen Entwicklungshilfe wurden ergänzt durch einen Vertreter der nächsten Generation: Stefan Knüppel

Ich lernte den CEO von opportunitiy International, Stefan Knüppel, auch übers Internet kennen. Eine Ticker-Meldung im Ministerium teilte mit, daß dieser Mann ein sehr gutes Job-Angebot in der Wirtschaft ausgeschlagen habe und stattdessen – als gelernter Banker – seine Kenntnisse der Mikrokreditarbeit zur Verfügung stellen werde. das hat mich interessiert, ich habe Kontakt zu ihm aufgenommen, wurde Schirmherr und unterstütze diese unglaublich wichtige Arbeit nun auch schon seit etlichen Jahren.
Die Mikrokreditarbeit ist 2006 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. Mit Stefan Knüppel war ich in Mosambique, um mir die Arbeit vor Ort anzuschauen. Es ist eine gute Arbeit. Menschen nicht ein Almosen zu geben, sondern einen winzigen Kredit von ein paar Dollar, damit sie durch eine kleine Investition sich und ihre Familien selbst ernähren können. Das weltweite Netz von Opportunity international betreut mittlerweile weit über 1 Million Klienten.
Nun haben wir etwas Neues vor: 100 neue trust-banks wollen wir gründen. 100 neue Kreditnehmer-Gruppen. 100 neue „Banken des Vertrauens“, oder „Banken mit Herz“, wie wir sie nennen.

Diese Drei also hab ich heute früh gepostet an meine Internet-Freunde.
Ähnlich, wie es bei charity-Water angefangen hat. Anlässlich eines Geburtstages.

Ich freue mich sehr über die Resonanz.
Die Freunde posten die Notiz weiter, helfen, daß „Die Drei“ bekannter werden.
Und tun mit wenig Aufwand etwas sehr Schönes ann diesem Tag.

Ich danke Euch allen herzlich für diese Unterstützung!
Das ist ein guter Geburtstag!

Alle reden über Sarrazin – wir nicht.


Wir reden über Chancen.
Wir reden von dem Leben in der Einen Welt.
Und von unserer Verantwortung, vom ungeheuren Wohlstand, den die reiche Welt im Norden dieser Erde angehäuft hat, denen zurückzugeben, auf deren Kosten wir leben.

Wir reden von Chancengerechtigkeit in der Einen Welt.
Und: wir handeln. Gemeinsam mit Gleichgesinnten in aller Welt. Menschen, die sich im weltweiten Opportunity-Netzwerk zusammengeschlossen haben.
Opportunity gibt Geld.
An die Menschen, denen keine „normale“ Bank Geld geben würde.
Denn unsere „Banken“ sind anders.
Es sind „Graswurzel-Banken“.
Wir vergeben Kleinstbeträge: 25 Dollar; 50 Dollar; vielleicht mal 100 Dollar.
Das Geld wird in Gruppen verwaltet.
Die Gruppen entscheiden, wer das Geld bekommt.
Die Gruppen bekommen Weiterbildung.
Auch Gesundheits-Bildung (AIDS-Prävention z.B.).
Wir arbeiten mit Partnern zusammen, die aus den Ländern stammen, in die das Geld fließt.

Wir geben den Menschen in den trustbanks Geld, damit sie ein Unternehmen gründen oder erweitern können – um sich und ihre Familien mit dem Nötigsten zu versorgen.
Wir geben ihnen Geld, das uns andere Menschen anvertraut haben.
Unsere Arbeit lebt vom Vertrauen.
Das ist der Kern unserer Arbeit.
Und das ist das eigentliche Kapital.
Dieses Kapital verzinst sich in weit höherem Maße, als je eine Bank Zinsen auf Kapital geben könnte.

Heute und morgen treffen wir uns in Köln zum Quartalsmeeting, um die Kampagne zur Gründung von 100 neuen Microbanken zu besprechen.
Die Vorarbeiten dazu sind weit gediehen.
Der Stiftungstag am 5. und 6. November in Dresden wird die Kampagne offiziell eröffnen.

Während die einen von den unerwünschten „Armen“ reden, denen man einen Zuzug nach Deutschland und Europa erschweren solle, werben wir dafür, endlich in der Perspektive der Einen Welt zu denken und zu handeln.
Zeiten, in den sich reiche Länder gegen arme Länder „abschotten“ könnten sind längst vorbei.
Denn diese Welt ist unteilbar.
Viel zu lange haben wir auf Kosten der ärmeren Teile der Welt gelebt.
Wir im Norden sind deshalb wohlhabend, weil jene Länder arm sind.
Unser Lebensstil und unsere Markmechanismen in Europa sind es auch, die für Chancenungerechtigkeit in der Welt sorgen.

Das reiche Europa erlaubt ja nicht einmal den freien Marktzutritt für alle Produkte aus ärmeren Ländern.
Freie Marktwirtschaft ist etwas anderes.
Um die Regulierung dieser Marktzugänge müssen sich Regierungen und Parlamente kümmern.

Wir kümmern uns vor allem um die Menschen selbst.

Opportunity International ist eine weltweite Organisation, die mittlerweile etwa 2 Millionen Menschen in der Förderung hat.
Einmal gegebenes Geld wird vielfach eingesetzt: es wird ausgeliehen, fließt zurück, kann erneut eingesetzt werden.

Im kommenden Jahr wollen wir 100 neue Kleinkreditgruppen gründen.
100 neue trustbanks.
Banken des Vertrauens.
Für etwa 5.000 Euro läßt sich eine solche Gruppe von Kleinkreditnehmern sinnvoll aufbauen.
Eine gewisse Gruppengröße ist notwendig, damit die Arbeit stabil beginnen kann.

Opportunity International Deutschland (als Teil des weltweiten Opportunity-Netzwerks) will weiter wachsen, damit wir die Hilfe ausbauen können, die wir geben können.

Deshalb: alle reden über Sarrazin.
Wir nicht.
Wir gründen Banken für die ärmsten Bevölkerungsgruppen in den ärmsten Ländern der Erde.
Für Menschen, die oft nicht mal lesen und schreiben können. Die aber Lebenserfahrung haben und sich für ihre Familien engagieren wollen.
Sie sind hoch motiviert.
Sie wollen anpacken.
Sie wollen ihren Lebensunterhalt selbst verdienen.
Deshalb wollen wir mit unserer Arbeit Chancen eröffnen.
Damit aus Hilfsempfängern Partner werden.

Wer mehr über unsere Arbeit lesen will, findet Opportunity mit eigener Homepage im Netz (www.oid.org), aber auch bei facebook und youtube.

http://www.facebook.com/opportunityde?ref=ts

Die andern geben’s aus – wir sammeln ein. Ein Tag in Bielefeld


Wo liegt eigentlich Bielefeld?
Heute liegts im Zentrum der Welt, sag ich mal. Denn das Büro der deutschen Sektion von Opportunity International befindet sich in Bielefeld. In der Ritterstraße.

Als ich heute morgen in Berlin aufbrach, um den CEO von OI in Deutschland, Stefan Knüppel zu besuchen, habe ich die Fahrt im Zug durch blühende Rapsfelder sehr genossen.
Ich bin früher oft diese Strecke gefahren, wenn ich nach Bonn in den Bundestag mußte.
Bilder aus zurückliegenden Zeiten waren wieder da, Erinnerungen an Präsidenten, Abgeordnete, Kanzler und Minister.

Heute war es anders.
Heute bin ich nicht in Bonn, sondern in Bielefeld ausgestiegen.
Stefan stand am Bahnhof und wir fuhren mit Mieträdern 10 Minuten zum Büro.
Das Netbook nebst Kamera und Stativ auf dem Rücken.

Ein wenig verrückt sind wir schon.
Während im Parlament über 450 Milliarden Euro Staatsgarantien im reichen Europa verhandelt wird, planen wir etwas völlig andres.
Wir wollen Banken gründen.
Nein, nicht solche, wie wir sie in Deutschland kennen.
Nicht solche.
Sondern Mikrobanken.
Mikrobanken setzt man ein, um den Menschen auf der Welt, die auf einer „normalen Bank“ niemals Zugang zu Kapital bekommen würden, weil sie nichts haben als Garantie oder „Sicherheit“, ein wenig Geld zur Verfügung zu stellen, damit sie ein winziges Unternehmen gründen können.
Microkredite.
Durchschnittlich 160 Euro pro Kreditnehmer.
Er (meist ist es eine „sie“) bekommt das Geld, investiert es – zum Beispiel in eine Nähmaschine.
Und von dem verdienten Geld zahlt sie den Kredit nebst einem kleinen Zins an die Microbank zurück.
Dann wird das Geld erneut eingesetzt.
Entweder für einen anderen Kreditnehmer, oder zur Vergrößerung des „Geschäfts“.

Dieses Konzept ist überaus erfolgreich.
Opportunity International hat mittlerweile etwa 400 Millionen US Dollar in seinem Microbanken „im Umlauf“.
Mehr als 1,6 Millionen Menschen bekommen auf diesem Wege Unterstützung.

Wir geben keine Almosen, sondern wir wollen Chancen ermöglichen.
Die Mikrokreditbewegung ist 2006 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden.
Der „Vater“ der Bewegung, Prof. Yunus aus Bangladesh, hat ihn in Empfang genommen. Er sagte in seiner Rede, daß er den Preis auch „in Namen der vielen Gruppen“ in Empfang nehme, die sich um diese wichtige Arbeit bemühen.

Da sitzen wir nun also im kleinen Team von OI Deutschland in der Ritterstraße in Bielefeld und überlegen, wie wir eine Kampagne für 100 neue Mikrobanken für Afrika auf die Beine stellen könnten.
Das Ziel ist anspruchsvoll, denn zur Gründung einer „microbank“ braucht man ca. 5.000 Euro.
Wir reden also über eine halbe Million.
„Naja“, denk ich mir, „wenn die andern über 450 Milliarden sprechen, dann sprechen wir eben über 500.000“.
Das Ziel ist ambitioniert. Aber es gibt Möglichkeiten.

Wir sprechen über die Chancen des Internets. Wir werten die zurückliegende Kampagne „100 Microschools“ aus, die sehr erfolgreich war.
Auch die Aktion „D-Mark-Dedektive“, bei der zahlreiche Schülergruppen nach noch vorhandenem D-Mark-Geld fahndeten und es in Euro zugunsten von opportunity umtauschten, was sehr erfolgreich und hat viele junge Menschen mobilisiert.

Diese Erfahrungen wollen wir nun erweitern durch die Chancen des Web 2.0.
Deshalb nehme ich am Ende unserer Gespräche ein kleines Video auf.
Die Handycam und das Stativ hab ich mitgebracht, damit die Qualität auch einigermaßen „stimmt“ und die Bilder nicht „wackeln“.
Dann, am Abend, nach der Rückkehr, setzt ich mich schnell an den PC, lade das Video von der Kamera auf den Rechner, schneide, mache eine kleine Textüberblendung – und lade es auf das Youtube-Konto hoch, das ich für das Projekt „100 Microbanken für Afrika“ eingerichtet habe.

Nach wenigen Minuten „steht es im Netz“ und unserer Arbeit zur Verfügung.
Ein kleiner technischer Fehler hat sich eingeschlichen, ein Standbild von 3 Sekunden, aber: es funktioniert.

Die Mittel sind einfach, die wir einsetzen.
Unser eigentliches Kapital sind die Menschen, die verstanden haben, um was es im Kern geht.
Es geht darum, die Spaltung zwischen reicher und armer Welt zu bekämpfen.
Wir wollen „einen Stein in den Strom werfen“.
Wir wollen den Menschen eine Perspektive geben, denen „normale Banken“ keine gewähren.
Wir wollen die Chance geben, daß sie „die unterste Sprosse der Leiter“ ergreifen können (Jeffrey Sachs), um dann allein weiter zu gehen.

Den Sommer haben wir uns vorgenommen, um das feintuning der Kampagne zu machen. Da ist noch viel Arbeit.
Im November beim Stiftungstag in Dresden, bei der viel Politiprominenz und Fachleute anwesend sein werden, wollen wir auf das Projekt aufmerksam machen.
Im Netz beginnen wir jetzt schon damit.
Facebook, Twitter, YouTube, ein blog.

Und der Kreis der Unterstützer wächst.

Ich fühl mich wohl dabei.
Und es macht Freude.

Grüße von der Familie….


Willy Brandt war einer der ersten Politiker von Weltruf, der das Konzept der „Einen Welt“ politisch gesehen und entwickelt hat.
In der „Einen Welt“ gibt es kein gegeneinander mehr, denn die Entwicklungen in einem Teil der Welt haben sofort und unmittelbar Auswirkungen in anderen Teilen der Welt.
Es gibt beispielsweise nur noch eine „gemeinsame Sicherheit“, niemals eine Sicherheit „gegen“ jemand anderen.

In der „Einen Welt“ wirkt sich unser alltägliches Leben im reichen Europa unmittelbar aus.
In den meisten Fällen wirkt es sich verheerend aus, wie der UN Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung (2000 – 2008), der Schweizer Sozialdemokrat  Jean Ziegler, unermüdlich aufgezeigt hat.

Eine der schlimmsten Auswirkungen unseres Lebens und Wirtschaftens in der „reichen Welt“ ist die Zerstörung der Märkte in anderen Ländern. (Der gestiegene Ölpreis vor zwei Jahren hatte z.B. in Mozambique etwa das Volumen der kompletten Entwicklungshilfe für dieses Land!). Unser Leben und Wirtschaften wirkt sich in anderen Ländern direkt und meist unmittelbar aus.
Billigexporte von europäischem Hühnerfleisch führen z.B. auf afrikanischen Märkten zum beinahe völligen Zusammenbruch einheimischer Produktion, denn die Bauern können nicht mit den extrem niedrigen Preisen konkurrieren (sehr gut dokumentiert in dem Film „We feed the World“, den ich jedem empfehle, der beabsichtigt, mal wieder einkaufen zu gehen….).
Die Armut wächst.
Weil die „reiche Welt“ reich ist, ist die „arme Welt“ arm.
Es ist ein direkter Zusammenhang.
Weil es uns in der reichen Welt einigermaßen gut geht, geht es den Menschen in den anderen Teilen der Welt oft schlecht.
Das Konzept der „Einen Welt“ lässt eine andere Schlussfolgerung nicht mehr zu.
Wir müssen es begreifen, daß es nur diese „Eine Welt“ gibt.
Und dieses Denken wird zu Konsequenzen führen.
Wir werden verstehen lernen, daß unser Leben etwas zu tun hat mit der Armut in anderen Teilen der Welt.

Was wirkliche Armut ist, konnte ich vor zwei Jahren persönlich sehen.
Ich war in KIBERA.

Der Besuch in diesem zweitgrößten Slum Afrikas hat einen sehr tiefen Eindruck in mir hinterlassen.
Soetwas vergisst man nie wieder.

Das folgende Video gibt einen ungefähren Eindruck von dem, was KIBERA bedeutet.
Es ist aber nur ein „ungefährer“ Eindruck.
Denn es fehlen vor allem die Gerüche: der unglaubliche Gestank, der zwischen den Hütten zieht;
es fehlt der Lärm; es fehlt der unsichere Boden, auf dem man läuft: KIBERA liegt zu großen Teilen auf einer Müllhalde.

Hier in KIBERA begegnet man wirklicher Armut.

Die Menschen in KIBERA  sind, folgt man dem Denken Willy Brandts,  Teil unserer Familie in der Einen Welt.
In diesem politischen Sinne sind sie unsere „Verwandten“.
Sie sind nicht „die Fremden“, die irgendwo weit weg, ihr armseliges Leben zu führen haben.

In diesem Sinne ist Kenya, das manche nur von teuren Safaris und einem grandiosen Urlaub her kennen, kein entferntes Land, sondern beginnt sozusagen direkt „vor der Haustür“.

Wenn man diese Zusammenhänge sieht und zunehmend verstehen lernt, ergibt sich eine drängende Frage:
Was ist zu tun?
Man kann seinen Lebensstil im Norden verändern – so man die Kraft zur Selbstveränderung aufbringt.
Es gibt zwar viele Appelle in dieser Richtung, aber im Grunde tut sich herzlich wenig. Die meisten Menschen bleiben bei einer diffusen Forderung an „die Politik“ stecken; sehr viele sind nicht mal mehr bereit, sich mit den Zusammenhängen in der Einen Welt überhaupt zu beschäftigen. Die Kraft zur Selbstveränderung fehlt.

Man kann sich innerlich aber auch unabhängig machen von den Menschen, denen „die Familie“ in der Einen Welt egal ist.
Und man kann mit denen kooperieren, die das Konzept der Einen Welt verstanden haben und in konkretes Handeln umsetzen wollen.

Kooperieren.
Zum Beispiel mit Opportunity International.
Was Opportunity International in Kenya tut, sei in einem zweiten kurzen Clip gezeigt.

Kenyas Bevölkerung war nach den letzten Wahlen faktisch gespalten. Ein Bürgerkrieg drohte.
Auch im Slum von KIBERA habe ich die Spuren dieser Auseinandersetzung gesehen. Einschüsse in den Blechhütten konnte ich sehen und man erzählte von den chaotischen Nächten, als die Gewalt eskalierte.
Viele „Geschäfte“ waren zerstört. Vor allem die der „kleinen Leute“.
Man kann etwas tun.

Opportunity International Deutschland will bis zum Ende des kommenden Jahres 100 neue trust-banks gründen.
100 neue Kreditnehmergruppen für Microcredite.
Zum Beispiel in Afrika.

Wir freuen uns über jede Unterstützung.
charity: microbanks.
http://www.oid.org.