Wie die Propaganda der Neuen Rechten funktioniert


Die gegenwärtig hoch emotionalisiert geführte öffentliche Debatte um Flüchtlinge, um Menschen, die in Not zu uns kommen, nutzt die Neue Rechte, um mit Mitteln der Propaganda ihre Interessen durchzusetzen.
Weshalb es sinnvoll ist, sich die wichtigsten Regeln erfolgreicher Propaganda zu vergegenwärtigen, damit man sie entlarven kann.

  1. ständige Wiederholung falscher Behauptungen. („Wir sind überfordert“, „Das Boot ist voll“, „wir können nicht jedem helfen“). Exemplarisch die Behauptung: „Wir sind das Volk“, was keineswegs zutrifft, weil es sich bei der Neuen Rechten nur um einen geringen Teil der Bevölkerung von etwa 5-7% handelt.
  2. die unterschiedlichen Zielgruppen in der Bevölkerung werden mit unterschiedlichen Methoden angesprochen, wiederholen aber immer wieder die falschen Behauptungen.
  3. Ziel ist, das Gefühl der Massen anzusprechen. Dem dienen insbesondere Fotos, Plakate, Aufmärsche und Filme.  (in der Gegenwart multipliziert durch social media)
  4. Nicht das Argument steht im Vordergrund, sondern der Appell. Man will gar nicht mehr diskutieren, man will „durchsetzen“.
  5. Propaganda beschwört Katastrophen und macht den Menschen Angst. („Wenn die jetzt alle kommen!“; „In 30 Jahren ist die Hälfte der Bevölkerung Deutschlands muslimisch“ etc. )
  6. Propaganda behauptet ein Versagen der demokratischen Parteien. („Merkel muss weg!“; „Das ganze System gehört abgeschafft“; „Die da oben wissen doch schon lange nicht mehr, was das Volk denkt“).
  7. Propaganda nutzt die modernste Kommunikationstechnik (heutzutage insbesondere social media; youtube-videos; clips, Handy-Fotos) (Während der NS-Zeit waren das der neue Tonfilm und das Radio)
  8. Propaganda stilisiert die eigene Seite gern als „normalen Deutschen„, während sie „die anderen“ zu Irren erklärt, die nicht verstünden „was die Stunde geschlagen hat“.
  9. Öffentliche Propaganda funktioniert nicht ohne Uniformen, Fahnen und Symbole (Exemplarisch sei an das in schwarz-rot-gold gefärbte Kruzifix bei Pegida-Demonstrationen in Dresden erinnert).
  10. dem „notleidenden Deutschen“ (hier fehlt nie der Hinweis auf Hartz-IV-Empfänger und Arbeitslose) wird der „gierige Flüchtling“ gegenüber gestellt, der nur komme, um „das Sozialsystem zu missbrauchen“, der „mit teuren Taxis fährt“ und „teure Handys“ benutzt und mit „Markenklamotten“ ankommt.
  11. dem „christlichen Deutschen“ wird der „andersartige Asylant“ gegenübergestellt, der „das eigene Volk überschwemmt“ (an der Sprache wird deutlich, dass es bei Propaganda um Emotion, um Gefühl, nicht um das Argument geht).
  12. Die Verdrehung der tatsächlichen Kräfteverhältnisse ins Gegenteil.
    Beispiel: „Notwehr“. Das Novemberpogrom 1938 wurde zum Beispiel im „Stürmer“ als „Notwehr“ der „deutschen Volksgemeinschaft“ gegen den „übermächtigen Juden“ dargestellt.
    Wir erleben gegenwärtig, dass dieser Begriff der „Notwehr“ wieder – bezogen auf hilfsbedürftige Menschen – in die politische Sprache einzieht.
  13. Verwendung des Dokumentarfilms.
    Goebbels hat sehr darauf geachtet, dass Propaganda möglichst unauffällig geäußert wurde. „Gute Propaganda darf man nicht merken“. Deshalb hat er gezielt den als „neutral“ gesehenen Dokumentarfilm eingesetzt, um die Euthanasie vorzubereiten. (umfänglich analysiert in Moellers „Der Filmminister“). Ähnliche Funktion haben gegenwärtig via Handy aufgenommene und gepostete Ausschnitte von „Übergriffen“ im Verlauf von Demonstrationen oder Veranstaltungen. Die Funktion dieser „Dokumentationen“ ist simpel: „Da, nun könnt ihr ja selber sehen, dass wir Recht haben.“

 

Je simpler, je einfacher, je emotionaler eine propagandistische Attacke vorgetragen wird, je öfter sie wiederholt wird, um so wirksamer ist sie.

Etliche der hier vorgetragenen „Grundregeln funktionierender Propaganda“ findet man in dem Beitrag von „Lebendiges Museum online“ wieder, der die Regeln der Propaganda unter Joseph Goebbels thematisiert und den ich hier verlinkt habe.

Also: Augen auf beim Zeitungskauf!