Man kann es ja mal versuchen. Mit ein paar Hinweisen. Auf ein schönes Land. Das Moor wächst einen Meter – in tausend Jahren.
Die Zeit verlangsamt sich in ihrem Fluss, wenn man sich wirklich auf dieses Land einlässt. Geologen meinen, die Insel Hiiumaa (westlich von Tallinn) sei durch den Einschlag eines Meteoriten ins Meer entstanden. Den Wall im Durchmesser von vier Kilometern kann man noch erkennen.
Es ist ein uraltes Land. 700 Jahre fremdbestimmt. 400 Jahre sprach man plattdütsch in Reval (Tallinn), 250 Jahre schwedisch. Seit 1918 ist das Land unabhängig – durch den Hitler-Stalin-Pakt und insbesondere das geheime Zusatzprotokoll fiel das Land an die Sowjetunion.
Es lohnt sich, die kleinen Beiträge zur Geschichte des Landes zu lesen, die der frühere estnische Ministerpräsident Mart Laar (geb. 1960) geschrieben hat. Der Historiker und Politiker beschreibt in den Bändchen „Streifzug durch die estnische Geschichte“; „Estland im Zweiten Weltkrieg“; „Der vergessene Krieg. Die bewaffnete Widerstandsbewegung in Estland 1944-1956“ und „Der rote Terror. Repressalien der sowjetischen Besatzungsmacht in Estland“ sehr eindrücklich und gut illustriert die bewegte jüngere Geschichte des nördlichsten der drei baltischen Republiken, das seit 1991 erneut seine Unabhängigkeit erstritten hat.
Die alten Lieder waren es, die die Freiheit brachten.
Die „Singende Revolution“: mehr als 1,5 Millionen Menschen standen in jenen Herbsttagen 1989/90 durch alle drei baltischen Staaten in einer gewaltigen Menschenkette. Und sie sangen ihre alten Lieder.
Merkwürdig im eigentlichen Wortsinn: mit „Denkmalschutzvereinen“ hat es begonnen. Diese „Vereine“ brachten den Esten ihr Geschichtsbewußtsein zurück. Ihr Selbstbewußtsein. Ihren Stolz. Die Arbeit dieser „Vereine“ mündete schließlich in jenen Wendejahren, die von Deutschland aus kaum wahrgenommen wurden.
Es ist ein wunderschönes Land. Etwa so groß wie Dänemark, aber sechzehnmal dünner besiedelt.
Wir sind mit dem Auto gereist, hatten die Räder mit. Von Tallin aus (Anreise mit dem Flugzeug ab Berlin), die Nordküste entlang Richtung Peipusssee; das Westufer (über 175 Kilometer lang ist die estnische Uferlinie dieses „Sees“, der eigentlich ein Meer ist) hinunter Richtung Tartu. Jene Stadt, die von König Gustav Adolf 1629 per noch im Krieg bei Lützen kurz vor seinem Tode unterzeichneten Erlass eine Universität bekam, die heute als geistiges Zentrum des Landes gilt. Hier tummelt sich die Laptop-Generation: großgeworden mit den neuen Medien und völlig selbstverständlich handhabt diese Generation Laptop und Internet. Finnland und Nokia sind ja nicht weit….Mehrsprachig die meisten.
Meine Praktikantin im Bundestag sprach sieben Sprachen…..
Das Land hebt sich in jedem Jahr weiter aus dem Meer: um 3 Millimeter pro Jahr. Das ist viel, bedenkt man die Zeitläufe, die geologische Prozesse normalerweise benötigen. Der Grund: als das Eis mit einer Mächtigkeit von mehreren tausend Metern vor etwa 10.000 Jahren zu schmelzen begann und damit das Land von einer ungeheuren Last befreite, begann sich das Land zu heben. Dieser Prozess hält heute noch an. Weshalb die estnischen Küsten oft sehr flach und voller gewaltiger Findlinge sind.
Wunderschönes Land: Wer das Land sehr gut kennenlernen will, sei an eine kleine Agentur verwiesen. Der Neustrelitzer Volker Röwer betreibt in Tallinn „Estland-Reisen“ und hat sich spezialisiert auf individuelle Urlaubsplanung vor allem für die deutschsprachigen Länder Österreich, Schweiz und Deutschland. Er verfügt über eine gutes Netz von deutsch sprechenden sachkundigen Esten, die sowohl zu geschichtlichen Fragen, als auch für Führungen durch die Nationalparks und Naturschönheiten bestens vorbereitet sind.
Deshalb sei er an dieser Stelle empfohlen.
Über http://www.estland.ee kann man seine Agentur erreichen.
Man kann ihn auch direkt anrufen unter 00372-6554711.