Wer liest schon Lyrik, ich bitte Sie!


Wer so denkt, ist wohl schon verloren für die drei schönen Bändchen, die jetzt im kleinen Berliner Verlag http://www.rainstein.de erschienen sind.
Lyrik aus Israel. Von Frauen und Männern geschrieben, die in jungen Jahren aus Deutschland emigrierten.
Sie schreiben dennoch „in der Sprache der Mörder“: in Deutsch.
„Sie konnten nicht anders, als in ihrer Muttersprache zu schreiben“ sagt die Verlegerin auf die Frage einer Journalistin, weshalb die Texte in Deutsch geschrieben seien.
„Es ist die Sprache ihrer Wiegenlieder“.
„Wir sollten diesen Überlebenden eine Stimme geben“ sagt die Verlegerin Dörthe Kähler, „viele haben keine Stimme mehr.“

Aber da ist auch ein „Riß“, der durch ihre Sprache geht, durch ihre Erfahrungen.
Er wird in den Texten deutlich.
In Israel selbst haben es die Autoren nicht leicht, denn die deutsche Sprache gilt immer noch als „die Sprache der Mörder“.

Die mittlerweile hochbetagten Autoren haben sich in Israel zur Gruppe „Lyris“ zusammengeschlossen und der Verlegerin Dörthe Kähler ist es zu verdanken, daß diese Bändchen nun zu haben sind.
Eine Leserin dieser Texte schreibt über ihre Erfahrungen auf der Homepage des Verlages:
„Sehr geehrte Damen und Herren, ich möchte mich sehr herzlich für die Buchzustellung Yvonne Livay „Rostige Zeiten“ bedanken und Ihnen meine Anerkennung aussprechen, dass Sie in Ihrem Verlag Werke der Autoren des „Lyris-Kreises“ veröffentlicht haben. Da ich seit nunmehr fast 10 Jahren während meiner Aufenthalte in Jerusalem Gästin des Lyris-Kreises bin, freue ich mich besonders darüber, dass hier in Deutschland Lyrikerinnen deutscher Sprache aus Israel zu Wort kommen.
Ich möchte Ihnen viel Erfolg für die Verbreitung dieser Werke wünschen.“
Zum vergangenen Kirchentag in München war der Rainstein-Verlag mit einem kleinen Stand vertreten und Dörthe Kähler hatte Gelegenheit, Domradio Köln ein kleines Interview zu dem Projekt zu geben:

Am 8. Oktober werden wir in Berlin eine erste Lesung aus diesen Texten haben.
Ich kenne Dörthe Kähler nun schon eine ganze Zeit, weiß um ihr enormes Engagement zur Herausgabe dieser Bändchen; ein Freund hat finanziell geholfen, daß sie überhaupt erscheinen konnten.
Es wäre den drei Bändchen mit deutschsprachigen Gedichten aus Israel sehr zu wünschen, daß sie eine gute Verbreitung finden.

Na klar lese ich Lyrik, ich bitte Sie!

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