Marsch, marsch! Jetzt gehts an die Substanz, Herr zu Guttenberg!


Der Verteidigungsminister findet, es sei legitim, wenn die Bundeswehr „die Handelswege absichert“.
Ist ja auch irgendwie einzusehen.
In einer Zeit, in der begehrte Rohstoffe für Elektoautos, Computer und andere begehrte Waren immer knapper werden; in Zeiten, in denen die deutsche Wirtschaft „ernste Probleme“ zu erkennen glaubt, angesichts der Rohstoffknappheit im vom Export abhängigen, rohstoffarmen Land – da meint der Verteidigungsminister, es sei legitim, wenn die Bundeswehr „die Sicherung der Handelswege“ übernähme.

Man achte auf den Zeitpunkt dieses Statements des Verteidigungsministers.

Selten hat einer so offen und klar gesagt, worum es ihm und einigen anderen geht.
Und selten war der Widerspruch im Land so gering.

Das, was Guttenberg vorträgt, ist Kolonialismus in reinster Form. Es geht im Kern um die Verteidigung wirtschaftlicher Interessen.
„Wir brauchen die Rohstoffe, die in euren Ländern liegen. Und wir werden mit der Armee dafür sorgen, daß diese Rohstoffe auch unser Land erreichen“.

Das ist im Kern der Hauptsatz, der sich hinter seinem rhetorischen Nebel verbirgt.

Und dagegen gilt es, Widerspruch anzumelden.

In einer Welt, in der die Abhängigkeit der Länder voneinander in atemberaubenden Tempo zunimmt, ist es nicht klug, einen derart kolonialen Ton anzuschlagen, wie es Herr zu Guttenberg tut. Es ist kurzsichtig, weil es Konflikte verschärft in einer Welt, die Befriedung der wachsenden Konfliktpotenziale braucht.
Aber es macht deutlich, wie da einige denken.
Sie denken: „Hauptsache wir! Und wenn wir dazu die Armee zu Hilfe nehmen müssen“.
Also: Marsch! Marsch!

Es geht um „Verteidigung deutscher Interessen“.
Das hat man schon oft gehört.
Das ist aber bislang niemals gut ausgegangen. Wenn sich die „Verteidigung deutscher Interessen“ mit dem Klang von Soldatenstiefeln auf den Straßen ferner Länder verbindet.

Guttenberg sagt, was er denkt. Aber er geht zu weit.
Es ist ihm anzurechnen, daß er sagt, was er denkt.

Klarheit ist manchmal hilfreich.
Man weiß, wo der Gegner steht.

Was ist, statt der militärischen Verteidigung deutscher Wirtschaftsinteressen, eine sinnvolle Zukunft?

„Schwerter zu Pflugscharen!“ (Micha 2).

Ich weiß, daß viele diesen alten Satz für eine Phantasterei halten.
Mir ist das nicht neu.
Deshalb irritiert es mich auch nicht mehr.

Wenn zu Guttenberg den Versuch unternimmt, die Sicherung wirtschaftlicher Interessen Deutschland mit militärischen Mitteln zu begründen.
Dann ist ihm zu widersprechen.

Laut. Und deutlich.

http://www.fr-online.de/politik/guttenberg-macht-den-koehler/-/1472596/4819482/-/index.html

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