Jeder gegen jeden oder geht’s auch mit ’nem Leitbild? Etwas über Berlin.


Die Potenziale der Metropole sind enorm.
Die ehemalige Nobelpreisträgerschmiede der Nation könnte zu neuer Stärke wachsen – wenn man sich nicht im Kleinkrieg lähmte.
Ein Wahlkampf droht – nach altem Muster.
Dieses Muster ist einfach gehäkelt.
Es geht so: „Mein Kandidat ist besser als deine Kandidatin“.
Das war’s schon.
Soetwas ist langweilig, gibt keine Perspektive und macht zumal keine Freude, weil es unpolitisch ist.
Politisch wäre es, den Wählerinnen und Wählern in der Metropole ein Leitbild zu geben, das wählbar ist.
Getragen von einer weltoffenen, wissenschaftsfreundlichen, wirtschaftsunterstützenden, innovationsfreudigen rot-grünen Bürgerschaft, die sich gegen jenen stumpfen Nationalismus wendet, den einstige Finanzsenatoren dieser Stadt nun in papiernen Koffern unter die Leute tragen.
Die Chance dieser Stadt ist die liberale, ökologische, wissenschaftsfreundliche Weltoffenheit.
Aber, es droht ein Wahlkampf, in der sich die im Parlament vertretenen Parteien nur gegenseitig niedrig reden und schreiben. Ein Klein-Klein droht, wo eine große Perspektive notwendig wäre.
Das Potenzial dafür hat die Stadt.
Wie in kaum einer anderen Metropole Deutschlands gibt es eine Dichte an Universitäten, Fachhochschulen, Max-Planck-Instituten, Fraunhofer- und Leibnizinstituten wie in Berlin.
Diese Wissenschaftsdichte könnte genutzt werden – wenn es denn einen Geist der Kooperation gäbe, den die Stadt braucht wie die Luft zum atmen.
Andere Regionen machen es längst vor.
Sogar über nationalstaatliche Grenzen hinweg.

Berlin – die Metropole.
Berlin – die Bundeshauptstadt.
Eingefügt in das Bündnis der Metropolen der Welt.
Weltoffen, tolerant, international, integrationsfreundlich.
Hier treffen sich die Spitzen internationaler Kultur und Wissenschaft.
Die Metropole könnte zeigen, daß Kooperation allemal vernünftiger und effektiver ist als Konkurrenz.
Die Metropole könnte zeigen, daß Kooperation Synergien ermöglicht; Konkurrenz dagegen Energien lähmt.

Deshalb:
Was ist zu hören von den Parteien?
Wo wäre Potenzial für ein modernes Leitbild für die Metropole, das von einem breiten Bürgerbündnis ins Parlament getragen werden könnte?

Wenig ist zu hören.
Was zu hören ist: „Mein Kandidat ist aber besser als deine Kandidatin“.

Das genügt nicht, um den Wähler, um die Wählerin zu überzeugen.
Das hat keine Kraft.
Das strahlt nicht aus.
Das trägt nicht.

Der Bürger wendet sich ab und überlässt die Parteien sich selbst.

„Schaut auf diese Stadt!“ hat einer der ganz Großen dieser Stadt einmal ausgerufen, als die Not groß war.
„Bürger der Welt, schaut auf diese Stadt!“
Lang, lang ist’s her.
Keiner hat mehr den Mut, die Metropole in solchem Horizont zu sehen.
Der Kleingeist ist eingezogen.
Der Kleingeist der Konkurrenz.

Wie stark könnte ein Bündnis aus sozialer und ökologischer Politik sein, das der Metropole wieder ein Leitbild gibt, das wirklich trägt.
Wir strahlkräftig könnte Politik wieder werden, wenn der Mut zurückkehrte, die Bundeshauptstadt wirklich als Bundeshauptstadt zu entwickeln.

Aber dazu bedarf es der Kooperation.
Wie mühsam allein der Prozess einer Zusammenführung der drei großen Berliner Universitäten ist, konnten wir in den vergangenen Jahren besichtigen.
Andere Städte gehen da mit höherem Tempo.

Doch nicht nur die Universitäten, auch die ausseruniversitäre Forschung wäre einzubinden in jenes große Bündnis für die Region.
Ein breites Bündnis zwischen Wirtschaft und Wissenschaft; zwischen Unternehmern und Entwicklern; getragen von einem politischen Bündnis von weitsichtigen Menschen in der Politik, die den Mut haben, ein Leitbild für die Metropole zu entwickeln, das von den Menschen verstanden und mitgetragen wird.

Da genügt ein „be Berlin“ bei weitem nicht.
Da genügt es nicht, eine Werbeagentur mit einer neuen Kampagne zu beauftragen, um das Image der Stadt aufzupolieren.

Da bedarf es politischer Bündnisse.

Nun lässt sich beobachten, daß außer von Grünen und Sozialdemokraten ein wirklich tragfähiges Leitbild von anderen Parteien nicht erwartet werden kann.
Die Union ist in einem bedauernswerten Zustand.
Die Linken haben begriffen, daß sie eine Regionalpartei sind, die sich vor allem im Ostteil der Stadt verwurzelt hat.
Die FDP hat sich selbst derart stark beschädigt, daß ihr niemand mehr glaubwürdige Politik zutraut.

Um so größer müssen die Erwartungen sein, die an ein rot-grünes oder grün-rotes Bündnis für die Metropole zu stellen sind.

Wir sind gespannt.
In einem Jahr wird gewählt.
Wir würden gern wissen, wie es weiter gehen soll mit dieser Stadt, die so große Chancen hat…..

3 Gedanken zu “Jeder gegen jeden oder geht’s auch mit ’nem Leitbild? Etwas über Berlin.

  1. Tja in knapp einem Jahr sind die Wahlen in Berlin und schon gehts mit den Nettigkeiten los. Der Wowereit hat wohl Angst um sein Amt und schlägt schon um sich. Die Grünen würden entzaubert, wenn sie sich bald den „harten Problemen der Gesellschaft“ widmen müssten. Auf der anderen Seite kann die Künast mal wirklich zeigen, was sie so drauf hat. Vielleicht ganz gut, dass das vor der nächsten Bundestagswahl passiert. Ein Erfolg wird die Grünen sicher stärken. Ein Misserfolg wird sie entzaubern. Wir werden sehen.

  2. Lieber Herr Kasparick, vielen Dank für Ihr Blog, das ich mir mit Interesse angesehen habe. Ich weiß nicht, ob Sie sich an mich noch erinnern: Wir haben vor ein paar Jahren im Französischen Dom eine Veranstaltung über die Grünhelme mit Rupert Neudeck gemacht.
    Ich bin mittlerweile als Pfarrer in Karlsruhe gelandet.
    Viele Grüße
    Ihr
    Wolfgang Vögele

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