Etwas aus meiner Werkstatt


Internet bedeutet für mich: täglich dazu lernen. Ich bemühe mich schon etliche Jahre, so einigermaßen auf dem Laufenden zu bleiben, aber die Möglichkeiten des Netzes sind so enorm gewachsen, dass ich gar nicht mehr hinterher komme.
Selbstverständlich nutze ich schon seit langen Jahren facebook, twitter, früher auch mal google+, instagram und pinterest, blogge, nutze soundcloud, youtube und all die neuen Möglichkeiten.
Aber dass ich jetzt meine Manuskripte von zu Hause aus sowohl als print als auch als ebook zur Verfügung stellen und dafür e-publishing samt seiner interessanten Vertriebswege nutzen kann, das ist schon eine prima Sache, dass muss ich schon sagen. Ich bin ja schließlich mal in einem Land auf die Welt gekommen, in dem man sich alles was länger als 20 Zeilen war, vom Staat genehmigen lassen musste – das bedeutet allerdings auch tägliches Weiterlernen. Learning by doing. Formatieren, layouten, produzieren lassen – all das.  Aber was für großartige Möglichkeiten gerade für ehrenamtlich Engagierte, für Vereine, für Kirchgemeinde, für Kulturinitiativen sich dadurch ergeben! Ich bin immer noch begeistert.

Diejenigen, die beruflich in der Branche epublishing arbeiten, werden müde lächeln, wenn sie meine Zeilen lesen, ich bitte um Nachsicht, aber für mich sind das schon wichtige Entdeckungen, wenn ich zum Beispiel die Autorenseite bei #amazon entdecke. Oder wenn ich sehe, mit welchem großen Vertrieb #epubli arbeitet. Schließlich mache ich diese Sachen nicht beruflich.

Jedenfalls geht es mir immer noch so, daß ich mich täglich daran freue, was das Internet für überaus praktische Dinge für einen bereit hält und nutze sie gern.  Und: dazulernen hat noch niemandem geschadet.

Der Große Dichter aus Afghanistan – Dshellaludin Rumi (1207-1273)


In der Nähe von Mazar-i-Sharif bin ich seiner Spur zum ersten Mal begegnet. Dshellaludin Rumi, wohl der größte Dichter und Poet der muslimischen Welt. In Balkh soll er zur Schule gegangen sein.
Er musste mit seinen Eltern auf die Flucht. Als Kind noch. In Konya in der heutigen Türkei hat sich die Familie niedergelassen. Mich berührt, daß die Kampfflugzeuge, die heute die westliche Allianz Richtung Afghanistan schickt, den umgekehrten Weg nehmen: sie starten in Konya und fliegen nach Kundus oder Mazar, in Rumis Heimat.
Es wäre gut, wenn das Bomben auf dies uralte Kulturland beendet würde.
Denn Afghanistan, besonders die Region um Kundus, Mazar-i-Sharif und Balkh haben der Welt sehr viel zu geben.
Zum Beispiel: die Erinnerung an Dshellaludin Rumi, den Gründer des Ordens der „Tanzenden Derwische“. In seinem „Diwan-i Schams-i Tabriz“ formuliert Rumi in frischer und bilderreicher Sprache seine Versuche, „durch Freundschaft und Liebe den unmittelbaren Weg zu Gott zu finden.“
Man hat ihn als den „Sänger der unendlichen Liebe“ bezeichnet. Zu Recht.
Wer beispielsweise das kleine Bändchen aus dem Manesse-Verlag Zürich „Dschalaluddin Rumi: Traumbild des Herzens. Hundert Vierzeiler“ zur Hand nimmt, wird es bestätigt finden.

Rumi wurde 1207 in Balkh, der „Bactria“ des Altertums, geboren. Seine Familie floh vor den Mongolen, die bald darauf Balkh wie zahllose andere blühende Städte Persiens dem Erdboden gleichmachten. 1228 erreichte die Familie Konya. 1231 starb der Vater und Rumi trat seine Nachfolge als Hofprediger der Seldschuken an. Die Begegnung mit dem Wanderderwisch Schamsuddin von Tabriz veränderte sein Leben. Die Ermordung des Freundes brachte Rumi in tiefe Verzweiflung. Die aber ließ die eigentliche schöpferische Energie in Rumi erst wirklich frei werden. Als Alterswerk entstand das große „Mathnawi“.

„Kein anderer mystischer persischer Dichter hat die ganze Fülle des Lebens so eingefangen und die bunte Vielfalt irdischer Vorgänge und Phänomene in ihrer verborgenen Symbolkraft so gleichsam entschleiert und poetisch fruchtbar gemacht wie Rumi“ schreibt Johann Christoph Bürgel in seiner Einleitung zum zitierten vorzüglichen Band aus der Manesse-Bücherei Zürich.
Es ist im Übrigen ein lohnendes Unterfangen, die Texte Rumis neben das Hohe Lied der Liebe aus unserer Tradition zu legen.
Man sieht, daß man beide Texte „auf zwei Ebenen lesen“ kann: auf einer sinnlich-erotischen und einer spirituellen.

Ich bin seit jenem Besuch im Norden Afghanistans Rumi auf der Spur.
Ich verdanke ihm die Wiederentdeckung der eigenen, abendländischen Kultur, bin durch ihn auf den Erfurter Meister Eckhart gestoßen, auf Theresa von Avila, Johannes vom Kreuz.
Es war ein folgen-reicher Besuch in jenem wunderschönen, uralten Kulturland.

Einen kleinen Text will ich hier einfügen, der die Verbindung aufzeigt, die wie ein geheimes Band zwischen den Religionen da ist, die sich heute, im Jahr 2011, gegenüber zu stehen scheinen.
Es gibt da dieses feine verbindende Band.
Das uns helfen könnte, Gemeinsames zu entdecken in der Kultur des Abend- und des Morgenlandes. Es wäre wichtig, dieses Verbindende zu entdecken.
Nicht nur aus politischen Gründen.

„Seit Du den Menschen schufest, wohnt ihm
durch Dich das Bild der Harfe inn‘.
Die Seele wird, indem sie betet,
vor Dir zu einer Sängerin.
Der Du verschenkst mit Deiner Lippen
Rubin unsterblichen Gewinn,
wirf von dem mächtigen Rubine
dem Sänger eine Gabe hin!“
(Dschalaluddin Rumi. Traumbild des Herzens. Manesse Bücherei Zürich, S. 84).

Solche Texte könnten auch von abendländischen Mystikern geschrieben worden sein.
Von Johannes vom Kreuz beispielsweise. Oder vom Amerikaner Thomas Merton. Wer seinen „Berg der sieben Stufen“ liest, wird es bestätigt finden.

Der „Kampf der Religionen“ ist kein Naturgesetz, wie uns einige weismachen wollen.
Denn: es gibt da dieses verbindende Band zwischen muslimischer Mystik (Sufismus) und christlicher Mystik (u.a. Meister Eckhart) und selbst buddhistischer Frömmigkeit im ZEN.
Kenner wie der UN-Generalsekretär Dag Hammarskjöld wussten um dieses verbindende Band.
Hammarskjöld hatte das Bild eines „tanzenden Derwischs“ in seinem Arbeitszimmer vor Augen und hat sich mit ZEN beschäftigt.
Es ist eine überaus lohnende Spur. Nicht nur aus politischen Gründen.

Wer sich vertieft mit dem großen Dichter Dshellaludin Rumi beschäftigen möchte, dem sei Prof. Annemarie Schimmel empfohlen.
Diese großartige Kennerin des Islam hat wie kaum ein anderer Forscher die Welt des Islam für das Abendland „erschlossen“.
Sie hat eine Tür aufgemacht.
Die Tür des besseren Verständnisses.
Aus der umfangreichen Literatur der Harvard-Professorin sei zum Thema Islam hier nur auf das Büchlein „Sufismus. Eine Einführung in die islamische Mystik“. C.H.Beck, 2000 hingewiesen.

Ich wünschte mir sehr, daß unsere „moderne“ Kultur es fertig brächte, mit den Bomben auf Afghanistan aufzuhören.
Aus Konya sollten keine Kampfflugzeuge nach Afghanistan starten.
Wir sollten uns auf den Rück-Weg machen, auf den Weg, den Rumi einst als flüchtendes Kind gegangen ist.
Um eine uralte Kultur zu entdecken, zu der es ein verbindendes Band gibt.

Rumi könnte uns führen.

Etwas über Schlagworte


Sie sind, was sie sagen: Schläger.
Schlagworte schlagen oder erschlagen gar. Meist die Wahrheit.
Sie sind beliebt und vielfach im Gebrauch.
Je kürzer der Text wird, je enger der Raum zwischen den Worten im Kampf um das knappe Gut Aufmerksamkeit, je beliebter werden sie.
Komplizierteste Sachverhalte werden in der Hitze des Meinungsstreits im Kampf um Aufmerksamkeit eingeschmolzen zum Schlag-Wort.
Nach-Denken ermöglichen sie nicht mehr. Denn meist geht die Be-Sinnung verloren.
Es geht den Schlag-Worten und ihren Nutzern nur noch darum, Wirkung zu erzielen.
Wie in einem Box-Kampf.
Das Argument des andern soll möglichst schnell erschlagen werden.
Manche reihen sich gar zur Schlag-Zeile. Zeitungen leben davon.
Je „treffender“ eine Schlag-Zeile, umso größer die Chance, daß das Blatt gekauft wird. Am Kiosk. Und anderswo.

Politiker und Bosse, auch Schauspieler oder Sportler können gar „Schlag-Zeilen machen“. Ist zu lesen.
Wobei dies nur einen Teil der Wahrheit beschreibt, denn Schlag-Zeilen entstehen in Redaktionen oder privaten Computern. Zuvor jedoch in den Hirnen derer, die sie dann auf-schreiben.
Die Nutzung von Schlag-Worten sagt also etwas über den Nutzer. Und sein Denken.
Menschen regen sich gern über solche Schlag-Zeilen auf, die Politiker oder Wirtschaftsbosse oder andere Obrigkeiten betreffen.
Dann kaufen sie das Blatt.
Oder teilen es in einem Netzwerk.
Je größer die Aufregung, je besser der Umsatz.
Das ist beabsichtigt.

Es geht also ums Geld.
Ah ja.

Schlagworte eignen sich besonders für Titel-Seiten.
Titel-Seiten sind soetwas Ähnliches wie Titel-Kämpfe. Beim Boxkampf. Oder Ähnlichem.

Titel-Seiten entscheiden mit ihren Schlag-Worten, aufgereiht in Schlag-Zeilen, über den Verkaufs-Erfolg einer Zeitungsausgabe.
Es geht also erneut um Geld.
Was wir schon ahnten.

Die Bereitschaft zum differenzierten, genauen Argument nimmt mit der Häufigkeit der Nutzung von Schlagworten ab.
Das Denken wird ein-fach. Manchmal gar ein-fältig.
Man sieht es an den Kommentaren.

Schlag-Worte sind Zeichen einer immer mehr verarmenden Alltagssprache.
Sie sind Menetekel, An-Zeichen eines immer mehr verarmenden Denkens.
Sie sind die „Schrift an der Wand“, die das Un-Heil ankündigt. Vom König wird erzählt, er konnte diese Schrift nicht lesen, die da als Menetekel an der Wand stand.
Weshalb er nach einem Deuter rufen lies….

Hilfreiche Worte jedoch sind assoziativ, erzählen Geschichten, laden ein. Zunächst zum Zu-Hören, später zum Teilen der Gedanken, zum Dia-log.
Doch, solche hilfreichen Worte werden knapp in Zeiten, die von Schlag-Zeilen und Schlag-Worten bestimmt werden.

Dass Schlag-Worte die Gewalt unseres Alltags zur Sprache bringen, ist bekannt.
Sie zeigen uns die Gewalt in unserem Alltag. In Politik, Gesellschaft, Meinungsstreit.
So gesehen, halten sie uns einen Spiegel vor.
Nicht nur den gedruckten.
Die häufige Nutzung von Schlag-Worten in unserer Alltagssprache sagt uns etwas.
Über uns.
Und die Art, wie wir leben und miteinander umgehen.

Es ist also zu bedenken: Schlag-Worte haben eine Wirkung. Nicht nur beim „Gegner“, sondern auch beim „Schläger“:
Sie machen unser Leben gewalttätiger.
Denn Worte haben immer eine Wirkung auch auf den Sprechenden. Meist eine unbemerkte.
So, wie der geführte Schlag immer auch auf den Boxer zurückwirkt – er lernt im Training, jene Kraft abzufedern, die da vom Schlag auf ihn selbst zurückkommt – so wirkt das benutzte Wort auf den Nutzer zurück.
Es ist wichtig, dies wahrzunehmen.

Nun lässt sich zeigen, daß sich eine immer komplexer und komplizierter werdende Welt immer unzureichender in Schlag-Worten abbilden lässt.
Am Wort „Klima-Wandel“ lässt sich das studieren.
Spricht man es aus, spaltet man. In Menschen, die „an den Klimawandel glauben“ und jene, die dies nicht tun.
Das Schlag-Wort ist zum Spalt-Wort geworden.
Wenn es zutrifft, daß Wahrheit sinfonisch ist, also aus dem Zusammenklang von Teilwahrheiten besteht, dann kann man sehen, daß sich „die Wahrheit“ in Schlag-Worten nicht gut genug transportieren lässt.
Es gibt im ZEN den klugen Satz:
„Es gibt Deine Wahrheit. Und meine Wahrheit. Und DIE Wahrheit.“
Sinfonisch also.
Dazu sind Schlag-Worte jedoch nicht geeignet.
Bestenfalls zu einem Pauken-Schlag.
Diese Worte transportieren zu wenig Inhalt. Sie klingen nicht. Sie schlagen nur.
Damit die Kassen klingeln.
Es gibt mittlerweile Maschinen, die Texte nach Schlag-Worten durchsuchen.
Wenn man Texte schreibt, kann man sie gar „verschlagworten“, damit jene Maschinen den Text schneller finden.

Schlagworte enthalten vor allem eins: Wertung.
Sie tragen kein Argument, sondern eine Meinung.

Ein wirkliches Gespräch ist bei Be-nutzung von Schlag-Worten nicht möglich.
Schlagworte gehören zum Streit, nicht zum Gespräch.

Ich hab mir daher angewöhnt, mit einer Zeitung ein kranke Fliegen zu erschlagen.
Um sie zu erlösen.
Aber nur ausnahmsweise.

Mit Büchern geht das schlechter als mit Zeitungen.
Wieder was gelernt….

Sex, „Pornografie“ und suchende Menschen – Wedekinds „Frühlings Erwachen“ am Deutschen Theater


1906 wurde das Stück von Max Reinhardt in den Kammerspielen in Berlin uraufgeführt. Und war bald der Zensur unterworfen. Man warf dem Autor „Pornografie“ vor.
Was sich nicht wirklich begründen lässt, denn es geht in dem Stück um die Suche junger Menschen nach gelingendem Leben.
Das „Junge DT“ am Deutschen Theater hat das Stück nun neu inszeniert. Und es war ausverkauft. Rappelvoll der Zuschauerraum. Rappelvoll mit jungen Leuten, die wach, voller Aufmerksamkeit, auch mit heiterer Zustimmung dem Stück folgten, das Wedekind einst mit „Eine Kindertragödie“ untertitelt hatte.
Und das Stück kam an. Der Applaus zeigte es.
Frisch kam es daher. Mit einer Pantomime beginnt und endet es. Es ist voller Einfälle. Jugendlich kommt es daher, frisch in der Sprache, wodurch die übernommenen Originalzitate besonders sichtbar werden.
Die Geschichte junger Menschen im Alter zwischen 14 und 25, die, von ihren Eltern allein gelassen, selber sehen müssen, wie sie mit dem Leben zurecht kommen.
„Das Leben ist von einer ungeahnten Gemeinheit. Ich hätte nicht übel Lust, mich in die Zweige zu hängen. Wo Mama mit dem Tee nur bleibt!“….
Die Jugend ist fast vorbei. Am Ende steht der Tod zweier Menschen.
Am Ende des Stückes, in der letzten Szene, die auf einem Friedhof spielt, klingt sehr überraschend das Requiem an: „Requiem aeternam….“ Ruhe(t) im ewigen Frieden“.
Es wirkt wie die Fürbitte für eine verlorene Generation. Es ist ein anrührender und, wie ich finde, starker Regie-Einfall. Denn dieses Zitat aus der Tradition überrascht und wirkt gerade deshalb, weil sich die Inszenierung sonst sehr an einer gegenwärtig üblichen Jugendsprache orientiert.
Zwei tote junge Menschen liegen auf der Bühne. Der eine hat sich erschossen, weil er dem Leistungsdruck in der Schule nicht mehr genügte, die andere hat sich das Leben genommen, weil sie mit etwas über vierzehn Jahren schwanger geworden war.
„Requiem aeternam…..
et lux perpetua….und das ewige Licht leuchte ihnen……“

Diese Theaterarbeit entstammt einer engen Kooperation des Deutschen Theaters mit Berliner Schulen und Berliner Hochschulen. Dem Deutschen Theater ist an dieser Zusammenarbeit sehr gelegen. Werkstätten, Seminare, Workshops dienen der Pflege dieses Netzwerkes.
Ein lohnendes Anliegen, dessen Früchte nun sichtbar werden.
Mich hat die natürliche Spielweise von Sandro Fioravanti (Melchior Gabor) sehr überzeugt.
Da kann man ein „junges Talent“ erleben. Sehr begabt, sehr natürlich. Mir scheint, da hat  jemand eine große Zukunft vor sich. Aus dem wird noch was….

Das Stück ist in die Gegenwart übertragen. Das Anliegen der Inszenierung ähnlich wie bei Wedekind: ein Verständnis zu erwecken für eine Generation, die häufig sich selbst überlassen bleibt und allein sehen muss, wie sie mit dem Leben zurecht kommt. Deswegen ist „Einsamkeit“ ein Thema. Und „Suizid“. Und „Verzweiflung“. Dieses Verständnis für die junge Generation geht einher mit einer kräftigen und sehr direkten Kritik an der Generation der Lehrer und Eltern, die als Vorbilder nicht taugen.

Sehr empfehlenswert!

Frank Wedekind: Frühlings Erwachen.
Am Deutschen Theater.
Regie Marc Prätsch
Bühne und Kostüme Steffi Bruhn
Musik Sven Kaiser
Dramaturgie Birgit Lengers

Besetzung
Sandro Fioravanti (Melchior Gabor), Elisabeth Brückner (Moritz Stiefel), Finja-Marie Wilke (Wendla Bergmann), Geraldine Diallo (Ilse), Rike Übermut (Frau Bergmann), Bianca Praetorius (Frau Gabor), Marcel Heuperman (Lämmermeier / Seal, Gitarre), Till Rückwart (Ernst Röbel), Cihan Kazan (Hänschen), Rüya Yatkin (Thea), Clara Aurich (Marta Bessel), Wojciech Zopoth (Dr. Brausepulver / Karl / Der vermummte Herr), Anne Weber / Roxanne Radovanovic (Sandy), Lea Nacken (Maria, Cello), Mirjam Wulff (Robert), Nico Ehrenteit (Heidi), Sebastian Herrmann (Georg Zirschnitz, Synthesizer), Franziska May (Viola, Wurlitzer-Piano)

http://www.deutschestheater.de/home/fruehlings_erwachen/

in kalten Zeiten


Ich werde mich nicht beteiligen
an der Kritik anderer Religionen
denn sie steht mir nicht zu

Ich werde mich nicht beteiligen
am gegenseitigen Vorhalten alter Verfehlungen
denn mein Urteil greift zu kurz

Ich werde Schritte der Versöhnung gehen
heute und morgen
und in den Tagen, die mir gegeben sind

Ich werde mich nicht beirren lassen
von denen, die glauben, die Wahrheit zu kennen

Ich suche das Gespräch,
nicht die Diskussion;

suche die Begegnung
nicht das Urteil.

Suchende sind wir allesamt
mehr nicht.

Was wir tun können:
wir können uns die Hand reichen
und versuchen, uns behilflich zu sein
auf dem Weg nach Hause.