Ich traue den Deutschen nicht wirklich – etwas über das Internet


Vielleicht bin ich ja geschädigt. Hab mich mein mein ganzes waches politisches Leben lang mit dem Nationalsozialismus, seinen Ursachen und Folgen auseinander gesetzt.  Ich hab meine Abschlussarbeit an der Universität darüber geschrieben, mit sehr vielen Zeitzeugen gesprochen, unzählige Studien und Bücher dazu gelesen und ausgewertet.
Vielleicht hör ich ja deshalb schon das Gras wachsen. Aber vielleicht ist das auch gut so.
Der Lügenbaron ist also zurückgetreten. Die Kanzlerin beschimpft nun also weiter die Wissenschaft, die den Baron im wesentlichen zu Fall gebracht hat und meint, sie müsse sich „von niemandem“ Recht und Anstand beibringen lassen. Das sagt etwas. Über sie.
Das Kabinett ist umgebildet. Die Sache scheint erledigt.
Und doch macht sich der Eindruck breit, daß die Bevölkerung „der Politik“ schon lange nicht mehr traut.
Im Internet hat sich in einer solchen instabilen Situation innerhalb von zwei Tagen eine „Bewegung“ etabliert.
„Gegen die Jagd auf Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg“ heißt die eine Plattform, die andere „Wir wollen Guttenberg zurück“.
Zusammen haben sie etwa 700.000 „Fans“. Das sind nicht alles echte Fans, sehr viele davon sind schlicht gekauft. Dennoch: da ist eine „Masse“ in Bewegung. Canetti hat darüber geschrieben.
Da gibt es also Leute mit Geld, die die Seiten pushen.

Und ich beobachte, daß die Seiten wachsen. Wie die Lemminge tragen sich immer mehr Menschen dort als „Fans“ ein – die hohe Zahl führt zu medialem Echo in den Prinmedien. Der „stern“ hat berichtet, die taz und andere Zeitungen auch. Wir kennen das aus zurückliegenden Kampagnen im Internet: es gibt eine wechselseitige Verstärkung der online- und der print-Medien. Je höher die Zahl der „Fans“ ist, um so größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß print und tv berichten. Und: sobald die berichten, steigt die Zahl der „Fans“.
Nun habe ich mir die Seiten einmal genauer angeschaut und finde, daß darauf rechtsradikale Propaganda getrieben wird. Da gibt es links, die heißen „Wir wollen Hitler wieder haben“. Da gibt es postins die heißen unter Bezug auf Guttenberg: „der begabteste Politiker seit Hitler ist zurückgetreten“ etc. pp.
Das ist nicht mehr lustig.
Wer sich in eine Debatte mit diesen „Fans“ begibt, wird aggressiv angegangen. Auf diesen Seiten geht es nicht um das Argumentieren. Deshalb ist der Versuch von Tissy Bruns im „Tagesspiegel“ zwar ehrenwert, aber vergeblich. Denn es geht gerade nicht um das Argument.
Es geht lediglich darum, eine möglichst große Masse zu erzeugen, um damit die mediale Aufmerksamkeit zu steigern.
Und es geht darum, auf diesen großen Seiten kostenlose Werbung für die Neue Rechte zu platzieren.
Das Internet wird zum Steigbügel für Nazis.

Nun versuchen zwar einige andere, eine eigene Gruppe „Wir sind gegen eine Rückkehr von Guttenberg“ zu etablieren. Das ist aller Ehren wert. Und es beginnt der „Kampf um Mehrheiten“.
Wer die meisten „Fans“ hat, so die Überlegung, der hat Recht.

Weit gefehlt.
Denn es geht der Neuen Rechten nicht um das Argument.
Es geht ihr um die Macht.
Die in der Bevölkerung tief verwurzelte Politikerverdrossenheit wird instrumentalisiert.
Gegen „die Politiker“ sind sie alle. Das ist mehrheitsfähig. Und auf dieses Holzpferd setzen die Rechten. Es ist ein Trojanisches Pferd.
Insofern hat Norbert Lammert Recht: das Verhalten von Guttenberg ist ein „Sargnagel für die Demokratie.“

Aus der Schweiz kommen besorgte Stimmen. Da werden Vergleiche angestellt zwischen dem Erstarken der Nazis mit Hitler und dem Rückhalt in der Bevölkerung, den zu Guttenberg hat.
Beides „verkrachte Intellektuelle“, der eine als „Weltkriegsgefreiter“ verhöhnt, der andere als „Betrüger“ entlarvt – und doch folgen ihnen die Massen.
Beide geübt im Verdrehen der Argumente: Schuld hat nicht der Täter, sondern der Ankläger.
Beide geübt im Umgang mit den Medien.
Denn: da gibt es mächtige Zeitungen und da gibt es Leute mit Geld, die sie stützen.
Man kauft sich das Volk. Man kauft „Fans“. Und erzeugt so mediale Aufmerksamkeit. Wir wissen aus den Anfängen der Naziherrschaft, daß die Verquickung von Medien, Geld und Beziehungen maßgeblich war für den Aufstieg des Verführers.
Die Deutschen haben „an ihn geglaubt„.
Wörtlich kann man in diesen Tagen Ähnliches über die deutsche Bevölkerung und zu Guttenberg lesen.

Manche sind der Ansicht, daß die beiden zitierten facebook-Seiten eigentlich eine bittere Satire seien.
Für mich ist das nicht so.
Ich halte diese Seiten für gefährlich. Und ich halte auch Guttenberg für politisch gefährlich, denn er ist in der Lage, die Bevölkerung zu verführen. Er ist ein Blender. Die Umfragen zeigen es.
Und ich traue diesen Deutschen nicht wirklich über den Weg.
Denn wir haben es nicht nur einmal erlebt, daß die Mehrheit den Verführern gefolgt ist – gegen jedes Argument.

Das Internet ist neutral.
Es gibt nur die Möglichkeit, daß sich Menschen miteinander verknüpfen. Aber durch diese Möglichkeit der blitzschnellen Verknüpfung  wird es zu einem politischen Instrument.
Nicht zuletzt der Aufstand der Akademiker (wann hat es das gegeben, daß innerhalb kürzester Zeit Tausende von Professoren öffentlich protestieren?), der mit Hilfe des Internets organisiert wurde, hat den Baron auf sein Schloß zurück geschickt.
Vorerst.
Denn heute schon sind die Stimmen unüberhörbar, die eine Wiederkehr wünschen.

Ich gehöre nicht zu ihnen.
Denn ich traue den Deutschen nicht wirklich.
Weil ich die Kraft des Internets kenne. Es ist ja gerade in diesen Tagen, an denen sich die „Internetgemeinde“ feiert, sie habe ganze Regierungen z.B. in Nordafrika gestürzt.
Wehe, wenn diese Macht den Falschen in die Hände fällt.

Nichts wäre mir lieber, als wenn ich mich irren würde.

15 Gedanken zu “Ich traue den Deutschen nicht wirklich – etwas über das Internet

  1. Nachdem ich mich hier eingelesen habe, muss ich ein paar Dinge dazu beitragen.
    1. 100.000 Fans für 6.000 €. Bitte lesen, wie diese Zustande kommen. Sollte wirklich jemand 6.000€ dafür bezahlt haben, sieht die dafür erhaltene Leistung wie folgt aus: Der Anbieter verschickt an eine Million Emailadressen die Empfehlung für die betreffende Seite und belegt mit seiner Statistik das 10% sich dafür interessieren und den „Gefällt mir“ Button drücken(Statistiken? ;-)). Also echte Accounts, mit echtem Interesse, pro oder contra?
    2. Wenn man das wirklich verfolgt, wird man feststellen, dass es aggressives Verhalten (meist soganannte SPAMs)gibt, dass es auch rechte Kommentare gibt und dass sehr viele gute Diskussionen geführt werden.
    3. Facebook unterliegt einer Selbstkontrolle durch die User, d.h. zum einen kann ich einen anderen User blocken, dann sehe ich ihn nicht mehr und viel wichtiger, ich kann Rechte Kommentare melden und diese werden entfernt, bzw der Account fliegt raus. Ich musste feststellen, dass diese Art der Kontrolle gut funktioniert und Rechten Idioten der Wind oft anständig ins Gesicht bläst.
    4. Ja, ich gebe Ihnen Recht. Sie sind ein wenig fokusiert und ersetzen Sie doch mal die „Patrone“ mit „Wort“ und alles ist wieder gut. Sonst müssen Sie bitte Herrn Uli Höneß und eine Bürgermeister der SPD anzeigen und viele Western verbieten lassen. MfG

  2. Ich stimme mit der Sichtweise überein dass sich Geschichte wiederholen kann. Und auch ich werde dieses dumpfe Gefühl nicht los, dass bei der Guttenberg-Affäre gerade ein gespenstisches Drehbuch eine Wiederholung erfährt. Auch Hitler wollte anfangs auf demokratischen wegen zur Macht. Und musste nach dem Putschversuch ins Gefängnis. Als er dann an die Macht gelangte (mit Hilfe von mächtigen Wirtschaftsverbündeten, Banken und Militärs) schaltete er sofort den Apparat gleich. Auch bei den äußeren Umstände in der Weimarer Republik und den heutigen Umständen sind Vergleiche durchaus zu ziehen.
    Nur hat die Manipulierbarkeit der Bevölkerung schon viel früher angefangen und ist schon viel zu weit fortgeschritten als dass sie nicht von einem charismatischen Betrüger(Verbrecher) geweinnbringend verwendet werden könnte. Aber die frühen Mahner wurden konsequent überhört.
    Hoffentlich müssen wir das nicht wieder bitter bereuen.

  3. Ich finde den Ansatz dieses Textes nicht falsch. Es entsteht momentan eine ganz schwierige Gemengelage. Guttenberg-Fans tun sich zusammen mit uninformiertern BILD-Lesern, Leuten mit klaren politischen oder wirtschaftlichen Interessen und großen Medien – und in diese Lücke stoßen dann noch die Nazis, die die Bühne „Poltikverdrossnheit“ wie immer geschickt zu nutzen wissen. Dass es insgesamt schon lange nicht mehr um KTzG und seine „Fehler“ geht, wird dabei geschickt umschifft. So glaubt die große Masse, man müsse ihn persönlich verteidigen oder zurückfordern; dabei ist genau dieses Engagement der Menschen doch das, was die o.g. Gruppen ausnutzen wollen. Wie eine leere Hülle, die man nach Wunsch mit mehr oder weniger verwerflichen Inhalten füllen kann, die dann in den Communities weiter verbreitet werden. Und darin sehe ich vor dem Sarrazin-Hintergrund durchaus auch die Gefahr der Erstarkung der Nazis.
    Es gibt aber eben sehr viele Menschen, die das durchschauen. Wenn diese Leute jetzt dranbleiben, ist diese Entwicklung auch eine Chance. Denn durch die Hintertür ist die ganze Diskussion eben doch eine Politisierung der Gesellschaft und eine neue Werte-Diskussion dazu. Bei aller Nazi-Unterwanderung haben wir heute (auch aufgrund unserer Geschichte) also die Chance, es besser zu machen als unsere Großeltern.

  4. Ihr Anliegen in allen Ehren, aber mit Blick auf die Facebook Gruppe ist es glaub ich übertrieben:

    1. Ich hab Seiten gesehen, da werden 100.000 Fans für 6000€ verkauft. Sicher eine Menge Holz, aber so absurd viel es eigentlich nicht.
    2. Ich hab auch auf der pro Guttenberg Seite gute Argumentationen gefunden.
    3. Beide Seiten (Gegen die Jagd und .. soll gehen) haben mir geholfen, die Argumente auszuweiten, sowie Artikel und Links auszuztauschen. Es geht also auch um Vernetzung und nicht nur um Masse.
    4. Die Kritik auf der pro Guttenberg Seite war massiv und konnte auch nicht dadurch verhindert werden, dass Kritiker regelmäßig gelöscht wurden.
    5. Als Kritiker finde ich es nicht nur verkehrt, wenn KTG mit Hitler in einem Satz genannt wird. Da ist ja die Internetgemeinde traditionell etwas naßforsch bei der Sache.
    6. Aggressive unfaire Beleidigungen gab es von beiden Seiten!
    Ein polemischer Abschluß sei mir erlaubt: Es ist ja in Deutschland nicht verboten einem Charismatiker zu folgen, und das ist auch gut so. (Solange er keinen Genozid ausruft)

    Trotzdem bin froh und dankbar für Ihre Wachheit und beobachte gespannt mit Ihnen die weiteren Entwicklungen.

    1. Danke für den Beitrag! ja, ich hab das auch wahrgenommen, daß es da Beleidigungen von „beiden Seiten“ gab. Ich nehme auch war, daß da eine Menge rein satirischer Beiträge zu finden sind. Mein Punkt ist ein anderer: diese Seiten haben im Moment eine sehr große Öffentlichkeit. tv und print berichten über die Seiten, was zu ihrer Verstärkung beiträgt. Das heißt: die Leute schauen auf diese Seiten. Und genau diesen Umstand machen sich die Rechten zu Nutze und platzieren ihre Botschaften. Sie nutzen sozusagen kostenlose Werbefläche. Das ist ziemlich pfiffig, aber eben auch zu durchschauen.
      Das mit dem „Charismatiker“ sehe ich nicht so. Guttenberg ist kein Charismatiker, sondern ein Betrüger. Er versteht es sehr geschickt, andere Menschen zu täuschen. Das ist Professor Häberle und anderen passiert. Und Guttenberg versteht es sehr geschickt, Medien zu nutzen. Wir haben das ja erlebt zu Weihnachten, auch in der Zusammenarbeit mit der BILD etc. Ich halte ihn deshalb für politisch gefährlich, weil die Leute ihm genau deshalb nachlaufen. Es ist ihm z.B. beinahe gelungen, die Legende zu verbreiten, er sei ein „exzellenter Verteidigungsminister“. Wenn man jedoch die politischen Projekt einmal genau anschaut, um die es geht, z.B. die Bundeswehrreform, dann sieht man, daß diese Reform von den Mitarbeitern des Ministerium schon vorbereitet war, bevor er Minister wurde. Diese Reform hat im Moment immer noch sogar mit einer Kritik aus dem Kanzleramt umzugehen, denn von dort heißt es, sie sei „einseitig und unausgewogen“. auch hat das Parlament sich mit der Reform noch gar nicht befasst. Guttenberg erweckt in der Öffentlichkeit aber den Eindruck, als hätte er sie schon „fertig“ und als sei sie „sein Werk“.
      Der Umstand, daß ihm viele Leute nachlaufen macht mich gerade hellwach.
      Denn wir haben in Deutschland damit Erfahrung. Die Tatsache, daß einem Verführer und Blender viele nachlaufen, sagt überhaupt nichts über seine Qualitäten.
      Da ich mich nun mein Leben lang mit dem Nationalsozialismus beschäftigt habe, besonders mit den Mechanismen der Propaganda, der Nutzung der Medien, dem Wechselspiel zwischen Netzwerken, Geld und Bildern, bin ich da vielleicht besonders sensibilisiert, das mag sein. Aber es fällt wirklich auf, daß da Dinge stattfinden, die es schon einmal gegeben hat. Z.B. die Verdrehung der Argumente: Guttenberg und seine politischen Freunde argumentieren heute (BILD; SPIEGEL, FAZ) sogar, an seinem Sturz sei eigentlich die Forschungsministerin Schavan und Präsident Lammert „schuld“ – da ist sie, die Dolchstoßlegende.
      Wie gesagt: nichts wäre mir lieber, als wenn ich mich täuschen würde.
      Aber ich glaube, der Mann ist politisch gefährlich, gerade weil ihm so viele nachlaufen. Deshalb lohnt genaues Hinschauen.
      Herzliche Grüße!

      1. Ich teile auch Ihre Sorgen, wobei ich teilweise eben auch auf etwas vertraue was ich zu erkennen vermute.
        Ich sehe diese unfassbaren Zahlen an Supportern und wenn ich mir anschaue wer diesen Herren hauptsächlich trägt (jedenfalls bei meiner bescheidenen Facebook-Freunde-Zahl von rund 90 „Freunden“), so sind das fast ausschließlich diejenigen die nicht besonders politisch interessiert oder informiert sind. Soweit ist das sicherlich erstmal nicht verwunderlich. Aber es sind eben auch diejenigen Menschen unter meinen „Freunden“, die ich als letzte in irgendeinem, wie auch immer gearteten, gesellschaftlichen Engagement betätigt sehe. Alle samt sind keine Demogänger oder Menschen die sich für eine gesellschaftliche Utopie interessieren oder einsetzen würden. Das beruhigt mich jedenfalls zunächst.
        Dann habe ich eine weitere Hoffnung. Sollten die ersten Demonstrationen dieser Zielgruppe tatsächlich stattfinden, hoffe ich auf eine nicht bloß geringe und unscheinbare Anzahl an „Klischeenazis“ die sich diesen Protesten anschließen würden und sie damit gesellschaftlich möglicherweise diskreditieren. Ich stecke nicht so drin in der Geschichte, aber damals war „nationales“ Gedankengut weit hoffähiger als es heute (noch?) ist. Ich hoffe auf ein Korrektiv durch das Wissen um unsere schreckliche Vergangenheit und eine wachsamere Presse und auch wachsamere Augen von internationalen Beobachtern.
        Ich weiß nicht warum, vermutlich weil ich es möchte, halte ich diese Dinge für einen gewissen Schutz gegen die Wiederholung der Geschichte.
        Aber selbstverständlich könnte man jetzt auch die Sarrazin-Debatte als Gegenbeispiel anführen. Der hat, im Gegensatz zu Herrn Guttenberg, jedenfalls in den Medien breiteren Zuspruch erhalten, bzw. seine „Aussagen“ haben (teils in abgemilderter Form, aber gleicher Stoßrichtung) nicht bloß in konservativen Kreisen Zustimmung erfahren. Das ist quasi ein Gegenbeleg meiner vorherigen
        Überlegungen.
        Als weiteren „Hoffnungsschimmer“ möchte ich noch anführen dass wir uns bereits jetzt solche Gedanken machen und die uns zur Verfügung stehenden Kanäle nutzen um darauf aufmerksam zu machen. Da hätte ich dann auch gleich noch eine Frage an den Experten: Wenn Sie diese Entwicklung, wie Sie sie hier beschreiben, als vergleichbar einstufen mit denen zur Zeit des Aufkommens der Nazis, gab es dann zu diesem vergleichbaren Zeitpunkt eine, mit der heutigen Gegenöffentlichkeit vergleichbare, Gegenmeinung? Das ist, angesichts des Wandels der Medien, sicherlich ein schwer anzustellender Vergleich, aber mich würde Ihre Einschätzung dazu interessieren.
        Mit besten Grüßen.

      2. danke für den Beitrag! Ich teile auch die Hoffnung, daß die networks ja auch „gegenhalten“ können und diese dinge diskutieren und auf mögliche Gefahren hinweisen. Was mir auffällt: in ganz Europa sind die eher „rechten“ politischen Kräfte im Vormarsch, nicht nur in Deutschland. Mir fällt weiter auf, daß z.B. das Buch jenes Bankers von vielen Hundertausenden Menschen gekauft und gelesen wurde – da gibt es offensichtlich eine „Bereitschaft“ für solches Gedankengut. Dann fällt mir auf, wie ein Lügner und Betrüger bis in höchste Ministerämter – sogar ins Verteidigungsministerium! – aufrücken kann und die Leute sich weigern zu glauben, daß er ein Betrüger ist.
        Nun denn, er hat sich – nicht zuletzt wegen des Drucks aus der Wissenschaft selbst – zurückziehen müssen.
        Da hat auch das Internet kräftig geholfen. Das ist in der Tat eine Möglichkeit, die es in den dreißiger Jahren nicht gab. Und das macht mir auch Hoffnung. Die „Gegenöffentlichkeit“ damals bestand eher in „traditioneller“ Kommunikation: man redete auf großen Versammlungen miteinander, um sich über einen Umgang mit den „neuen politischen Kräften“ zu verständigen: auf Parteitagen, auf Kirchentagen, bei Versammlungen. Man hatte Telefon und Post. Man hatte – eine Zeit lang -eigene Zeitungen oder Bücher. Doch Schritt um Schritt wurde das ja alles „ausgeschaltet“.
        Wir wissen heute, daß man auch das Internet beeinflussen oder gar ganz „abschalten“ kann, das macht die Sache nicht einfacher. Meine Hoffnung ist, daß das Netz und die Diskussionen darin helfen, daß die Menschen vorher! informiert sind und sich entsprechend verhalten. Z.B. bei Wahlen.

  5. Gibt es denn Blogs/Seiten, auf denen NICHT seit vielen Jahren rechtsradikale und rechtspopulistiche Kommentare abgegeben werden? Man muss sich nur mal die Kommentare von yahoo.de, von der Leipziger Volkszeitung und vielen anderen ansehen. Was da alles NICHT gelöscht wird – obwohl es relativ leicht als „Volksverhetzung“ eingestuft werden kann, ist enorm. Und wer das anprangert, wird als quasi-Papst der „political correctness“ einsortiert. Davon abgesehen, sitzen rechte Schläger und deren Helfer in Parlamenten. Wegen der Demokratie.

    1. Hallo Anja, ja, das kann gut sein, ich hab mir das noch gar nicht in Ruhe angesehen, danke für die Hinweise. Der Umstand, daß die Rechten auch in etlichen Landtagen sitzen ist in der Tat beunruhigend. Was ich auch seltsam finde ist, daß sie in etlichen kleineren Gemeinden über „Ehrenamtsgruppen“ kommen: als Mitglieder in Elternbeiräten, Initiativen, die sich um den Kinderspielplatz kümmern etc. Und die Leute sagen: „Endlich wird mal was getan für die Jugend…..“ Und erst spät merken sie dann, wer da eigentlich den Kinderspielplatz hergerichtet hat. Da wird sehr viel weggeschaut in unserem Land. Vermutlich auch auf den blogs und in den Kommentaren. Da ist es immer gut, wenn man aufmerksam bleibt.

  6. ich bin zuversichtlicher – weil ich auch die vorsicht bei einigen spüre – aber klar ist, dass wir achtsam sein müssen und das fängt mit mir an, nicht nur den jux wahrzunehmen, sondern das gesamtbild im blick haben

    das gesamtbild ist erschreckend – http://neofa-ausstellung.vvn-bda.de/s1/ die cdu hat veranlasst, dass zwei tafeln entfernt wurden, weil „demokatisch gewählte abgeordnete“ in dieser ausstellung zitiert werden –

    danke für die nachdenkswerten zeilen – lg unbekannter weise – sorgen bleiben aber auch das gegenhalten bleibt – meinerseits sowieso

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