Etwas vom schönen Monat März. Beginn der Kampfsaison. „season of fighting“


Das Internet ist hilfreich.
Um zu wissen, was vor sich geht. Im März.
Heute erreichen mich drei Nachrichten am Morgen.
Eine vom Chef der ISAF-Truppen, General David Petraeus. Eine von Thomas Wiegold vom „Focus“ und eine von den Vereinten Nationen aus Nairobi.
Zunächst lerne ich, daß man in Afghanistan den März die „season of fighting“ nennt: die „Kampfsaison“. Die Botschaft des über youtbe geposteten Videos ist klar: „liebe Taliban. Wir sind vorbereitet auf die Offensive.“

Das ganze Interview mit General Petraeus gib es hier. Am Rande sei die Sprache erwähnt: Herrn Petraeus spricht von „security bubbles“, von „Sicherheits-Blasen“ oder „Sicherheits-Gebieten“, was ja auch viel sagt über die „Gebiete dazwischen“. Nämlich: daß sie unsicher sind. Die Militärs konzentrieren sich offensichtlich auf die „Oberzentren“, wie man in deutscher Sprache sagen würde. Daß dies alles öffentlich geschieht, ist Absicht. Wir sehen: die ISAF hat sich gründlich vorbereitet. Der März, die „season of fighting“ kann kommen.

Nun hat der Deutsche Bundestag die Verlängerung des Mandats beschlossen und es war seit längerem klar, daß dies eine Teilnahme deutscher Soldaten an der bevorstehenden Offensive bedeuten würde.
Deshalb geht mein Dank an Thomas Wiegold und die aufmerksamen Leser seines blogs „Augen geradeaus!“, die auf die Verlegung von zwei Panzerhaubitzen hinweisen. Mit denen kann man ziemlich gewaltige Schüsse abgeben…..
Vorbereitungen also auch auf deutscher Seite.

Schauen wir nach Nairobi, dann kommt die dritte Meldung vom UN-office for the Coordination of Humanitarian Affairs. Es geht also um Flüchtlingshilfe.Man kann in diesem Beitrag über die mehrere Zehntausend Menschen in Afghanistan lesen, die unter dem harten Winter besonders zu leiden haben. Und davon, daß die „nichtstaatlichen Organisationen“ (NGOs) nun hoffentlich mit ihrer Hilfe „durchkommen“, um die Menschen zu erreichen.

Einen Moment stelle ich mir vor, wie diese Menschen wohl die nun vorgesehene Offensive erleben werden. Und mir fällt der Satz von Dr. Reinhard Erös von der Kinderhilfe-Afghanistan wieder ein, den ich gestern geschickt hatte. In dem Interview, das er dem STANDARD gegeben hat (seine Frau hatte mir das Interview freundlicherweise zur Verfügung gestellt) sagte der ehemalige Bundeswehrarzt, der nun im Grenzgebiet zu Pakistan (Herr Petraeus sprach gerade davon….) arbeitet, den bemerkenswerten Satz:

STANDARD: Wäre Afghanistan ohne die internationalen Truppen heute besser dran?

Dr. Erös: Viel besser. Die Voraussetzung, dass es in Afghanistan vorwärts geht, ist der Abzug der Nato und zwar so schnell wie möglich. Die westlichen Soldaten in Afghanistan sind Teil des Problems und vielleicht sogar der größte Teil.

Das komplette Interview mit diesem mutigen deutschen Arzt gibt es auch hier im blog.

Der schnelle Abzug der NATO ist jedoch nach dem verlängerten Mandat allerdings nicht zu erwarten.
Jedoch: der größte Truppensteller USA hat den Beginn des Abzugs für „Juli 2011“ angekündigt; der zweitgrößte Truppensteller, Deutschland, hat den Beginn des Abzugs für den „Herbst 2011“ in Aussicht gestellt.
Deshalb wird es interessant sein, zu erfahren, wie sich das gesamte Bündnis der NATO entscheidet.
Von Herrn Staatssekretär a.D. Ischinger, dem Chef der Münchner Sicherheitskonferenz war kürzlich zu erfahren, die NATO-Partner stritten sich deshalb um das Thema „Abzug“ „wie die Kesselflicker“.
Was ja ein schönes ziviles Wort ist und auf ein altes Handwerk hinweist.

Die Entscheidung fällt:
im März. ….

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