
Seit etwa 1310 wird sie in Europa kultiviert. Nicht im „Schaugarten“, sondern in der „medizinischen Abteilung“ des Klostergartens.
Genau das fasziniert mich.
Und ich fange an, mehr über diese unscheinbare Schönheit zu recherchieren.
Denn der Internet-Rosengarten in Hetzdorf (Uckermark) ist in der zweiten Phase seiner Entwicklung: Angelegt wurde der Garten vor zweieinhalb Jahren. Über 2.000 Menschen haben ihn schon besucht. Die Resonanz in Fernsehen, Rundfunk und print war die erste große Überraschung, die der Garten bereit hielt.
Etwa 32.000 Menschen in 23 Ländern kennen unser Projekt mittlerweile. Das Internet machts möglich.
Nun ist die Phase 1, der Aufbau des Gartens, abgeschlossen.
Die Phase 2 beginnt:
Wir denken über Vermehrung unserer Pflanzen nach und über Produktentwicklung.
Die Frage ist: was wussten die Altvorderen von dieser Pflanze? Welche Produkte sind aus dieser „Apotheke des Mittelalters“ gewinnbar? Mit was für einer Technologie haben die Alten gearbeitet? Verbergen sich gar dringend benötigte Arbeitsplätze in dieser scheinbar unscheinbaren Pflanze?
Es ist damit zu rechnen, dass die Recherche Interessantes zu Tage fördert, denn diese „Mutter der einheimischen Rosen“ wurde über viele Jahrhunderte genutzt. Menschen haben sich seit langer Zeit mit dieser besonderen Rose beschäftigt. Zahlreich sind die „Produkte“, die man aus ihr gewonnen hat. Da sind Schätze zu heben.
Angefangen vom „Rosenessig“, über das „Rosenwasser“ bis hin zum „Rosenöl“ – letzteres ist jedoch in der Herstellung überaus aufwändig.
Man nutzte die Blätter der Blüte ihrer zusammenziehenden (adstringierenden) Wirkung wegen gegen allerlei Krankheiten. Dazu wurden Tees bereitet, man stellte Salben her, verwendete sie für Kompressen.
Aber man nutzte sie auch zur Herstellung von edlen Speisen, veredelte den Wein damit, würzte warme und kalte Speisen, bereitete Marmeladen und Konfitüren, stellte Liköre her – das Rosenwasser machte es möglich.
Bei der Recherche stoße ich auf Landschaften im Orient, in denen Dörfer liegen, die alle von der Rose leben – Arbeitsplätze also enthält die Rose auch. Manuelle Arbeit. Handarbeit. Dringend benötigte Arbeit in Zeiten von Automatisierung und Massenfertigung.
Die Kunst der Nutzung dieser alten Pflanze besteht in der Veredelung. Der Duft allein ist schön. Aber regelrecht spannend wird es, wenn man sich fragt, was sie noch an altem Wissen in sich trägt.

Wir beginnen mit einer einfachen Herstellung eines Hydrolats: Rosenwasser.
Im Internet bin ich fündig geworden und habe diese einfache Herstellungsweise aus Bulgarien gefunden. Je einfacher, je besser.
Dieses hier gezeigte unscheinbare Gefäß ist der Beginn von mehr. Denn mit Rosenwasser lassen sich zahlreiche weitere Produkte herstellen: Essenzen, Seifen, Gebäck, Parfüms.
Wir sammeln gerade alte Rezepte, für die man Rosenwasser benötigt. Ein altes Rezept aus der Klosterküche von 1720 zur Herstellung von Gebäck klingt interessant. Wir werden es ausprobieren.
Eine Grundregel wird unsere Arbeit leiten: wir verwenden keine Chemie und wir probieren alles selber aus. Nur, was von uns selbst geprüft und für brauchbar befunden wurde, geben wir weiter.
Es ist eine überaus spannende Phase, in die unser Garten-Projekt nun eintritt. Wir gehen diesen Weg als Lernende, die bereit sind, sich um altes Wissen zu bemühen, offen für Überraschungen.
Der Garten hatte schon so viele Überraschungen für uns bereit. Wir sind gespannt, wohin er uns noch führen wird.