„Wir sind Engel des Todes…..“ Nachdenken über ein Lied aus dem Internet


Dieses Lied kam heute über das Internet zu mir auf den Rechner.

 

 

Im Refrain heißt es:

„Wir sind Engel des Todes
direkt aus der Hölle
aufgetaucht aus dem (Nichts) (das Wort kann ich im Lied nicht genau verstehen)
dem Auftrag zu folgen
mit Waffen bestückt
begleitet von Kraft, Stolz und Ehre
Wir stürzen lachend ins Verderben
Wir sind Engel des Todes
direkt aus der Hölle
ausgebildet für den Kampf
motiviert für den Sieg
Wir regeln die Scheiße
das ist jetzt unser Krieg
bereit und entschlossen
den Terror auszumerzen
deutsche Fallschirmjäger
mit Leidenschaft im Herzen…“

Den weiteren Text erspare ich mir hier.
Dieses „Lied“ taucht wenige Tage vor einer Abstimmung im Deutschen Bundestag im Internet auf.
Bei dieser Abstimmung wird es um die Frage gehen, ob das Parlament das Mandat für die deutschen Soldaten in Afghanistan erneut verlängert.
Seit einiger Zeit ist – von hohen Offizieren öffentlich geäußert – klar, daß eine neue Großoffensive bevorsteht.
Die Frage ist also, ob das Parlament die Soldaten in diese Offensive schicken will.
Es sind in den vergangenen Wochen eine Menge Nebelkerzen ins Land geschossen worden, die den Eindruck erwecken sollen, „nur noch diese Schlacht“ sei zu bestehen, dann beginne der Abzug.
Interessanter weise haben sowohl die Kanzlerin als auch der Verteidigungsminister den Abzug mit der Formulierung „soweit die Sicherheitslage dies zulässt“ versehen.
Ein Beginn des Abzugs deutscher Soldaten ist also in weite Ferne gerückt, weil man sicher davon ausgehen kann, daß die Sicherheitslage sich nicht verbessert haben wird.
Das Internationale Rote Kreuz hatte schon vor Weihnachten in einer Aufsehen erregenden Pressekonferenz auf die tatsächliche dramatische Lage im Land aufmerksam gemacht.
Die Unsicherheit nimmt zu.
Die Gewalt wächst.
Der Krieg hat eben nicht zum gewünschten „Ergebnis“ geführt.
Hohe Militärs, auch Politiker sagen seit Längerem öffentlich: dieser Krieg ist nicht zu gewinnen.
Es geht darum, einen vertretbaren Abzug zu organisieren.

Doch davon will zu Guttenberg nichts hören.
Sein vielfach kommentierter PR-Besuch in Begleitung seiner Gattin nebst einem „embedded journalist“ kurz vor Weihnachten hatte ja schon das überdeutliche Ziel, an der „Heimatfront“ „gute Stimmung“ zu machen.
Die Soldaten bräuchten „mehr Anerkennung und Rückhalt in der Bevölkerung.“

Das hier zitierte „Lied“ verfolgt ein ähnliches Ziel.
Es geht darum, die „wahren Männer“ in ihrem „schweren Kampf“ dazustellen und zu unterstützen.

Ein Lied, geeignet für die „Heimatfront“.
Es soll Instinkte ansprechen.
„Männlichkeit“.
„Wir regeln die Scheiße, das ist jetzt unser Krieg…..“
Mentale Aufrüstung vor der beabsichtigten Großoffensive.

Nun, das alles ist längst keine rhetorische Spielerei mehr, über die man diese oder jene Meinung haben könnte.
Es geht um die Frage, ob das deutsche Parlament deutsche Soldaten in diesen Krieg schickt oder nicht.
Spätestens seit dem September 2009, jenem fürchterlichen Angriff auf einen entführten Tanklastzug, von einem deutschen Offizier befohlen – , bei dem über 140 Zivilisten ums Leben kamen, ist allen wohl klar, worum es hier geht:

Soll die militärische „Logik“ führen oder die Politik?
Folgt man „militärischer Logik“, dann müssen „die Gegner“ „ausgemerzt“ werden, wie es in diesem abscheulichen Liede hier heißt.
Das Wort vom „ausmerzen“ hat eine fürchterliche Geschichte in Deutschland.

Ich poste dieses Lied weiter, weil ich um die Kraft des Internets weiß.
Dieses Lied darf nicht unkommentiert bleiben.

Wir dürfen denen nicht folgen, die mit Hilfe solcher – jugendgemäß „aufgemachten“ Lieder – zeitgemäß über das Internet unter die Leute gebracht, die Aufrüstung an der „Heimatfront“ betreiben.

Um diesem Treiben einen wirksamen Riegel vorzuschieben, gibt es nur eins:

Ihr Abgeordneten,
wenn sie Euch fragen,
ob ihr das Mandat erneut verlängern wollt.
Sagt Nein!

3 Gedanken zu “„Wir sind Engel des Todes…..“ Nachdenken über ein Lied aus dem Internet

  1. Styx – die Wasser dieses Totenflusses würden unverwundbar machen.

    Unverwundbar – solch Zauber beschützte nicht die Trojaner und auch nicht die Nibelungen, und unverwundbar sind seit jeher weder Soldaten noch Staaten, weder Menschen noch Systeme.

    Unsere Demokratie ist sogar sehr verwundbar.

    Womit wir bei den „Achillesfersen“ sind – und von der „Heimatfront” über die „Dolchstoßlegende” zu all den SchlagWörtern gelangen, die rasch für rechte Stimmung sorgen
    und manches zu verbergen trachten, was mit Bedacht besprochen werden müßte.

    Aber so marschiert er durch, der Mutmacher-Hit.
    Oder der Soldat.

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